Leverkusen Weiter Weg bis zur Fahrradstadt

Leverkusen · Immer mehr Menschen satteln um aufs Fahrrad, E-Bikes sind gefragt. Doch fehlen Radwege. Nun hat die Stadt 31 Einbahnstraßen für Radler in beide Richtungen geöffnet.

 Einen Abstecher zu Rhein oder Wupper oder einfach ins Grüne - Radfahren macht in Leverkusen Spaß. Damit noch mehr Menschen auf den Drahtesel umsteigen, sieht der Allgemeinde Deutsche Fahrrad-Club noch etliche Verbesserungsmöglichkeiten.

Einen Abstecher zu Rhein oder Wupper oder einfach ins Grüne - Radfahren macht in Leverkusen Spaß. Damit noch mehr Menschen auf den Drahtesel umsteigen, sieht der Allgemeinde Deutsche Fahrrad-Club noch etliche Verbesserungsmöglichkeiten.

Foto: Ulrich Schütz

Überfüllte Straßen, Staus und Sperrungen machen die Fahrt mit dem Auto zur Geduldsprobe. Zunehmend mehr Menschen steigen auf andere Verkehrsmittel um. Dabei fällt die Wahl häufig aufs Fahrrad. Doch ergeben sich auch hier Hürden und Hemmnisse.

Ginge es nach dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), bräuchte die Stadt dringend mehr Fahrradstraßen, auf denen die Zweiräder gegenüber Autofahrern die Vorfahrt haben und alle in einer Maximalgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde fahren. Vor allem vor großen Schulen wäre dies sinnvoll, hatte Vereinsvorsitzender Heinz Boden noch vor einem guten halben Jahr gegenüber unserer Redaktion geäußert. Viel getan hat sich seither nicht. Leverkusen ist und bleibt eben eine Großstadt mit Lieferverkehr und vielen Pendlern, die den Autoverkehr nicht einfach lahmlegen kann.

Bodens Vereinskollegin Gerti Völker, weiß dass der Weg zur fahrradfreundlichen Stadt weit ist. "Mir ist klar, dass die Stadt durch die finanziell begrenzten Mittel jetzt nicht überall Fahrradstraßen bauen kann", sagt Völker, im ADFC für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie selbst arbeitet an der Gesamtschule in Schlebusch: "Ich sehe, was sich dort jeden Morgen und nach Schulschluss mit den Elterntaxis vor der Schule abspielt." Eine reine Fahrradstraße, Teil- oder komplett gesperrt für Autofahrer, auf der die Schüler sicher mit dem Rad zur Schule fahren könnten, wäre da sinnvoller, ist Völker überzeugt.

Unterdessen versucht die Stadt, die Situation für Radfahrer zu verbessern. Insgesamt 31 Einbahnstraßen hat Leverkusen in der ersten Jahreshälfte für Radfahrer geöffnet und beschildert. Dort können die Zweiräder, im Gegensatz zu Autofahrern, in beide Richtungen fahren. "Die Hafen- und Langenfelder Straße wurden zwischenzeitlich auch schon für Radfahrer freigegeben", berichtet Stadtsprecherin Julia Trick. Außerdem hat der Bau des Geh- und Radwegs an der Straße Krummer Weg begonnen. Voraussichtlich im Sommer soll er fertig sein. "Der Ausbau der Balkantrasse bis zum Bahnhof Opladen soll nach heutigem Stand im Jahr 2018 beginnen."

Reine Fahrradstraßen hat Leverkusen lediglich vier: Grüner Weg, Hammerweg, ein Teil des Freudenthaler Wegs und Am Stadtpark in Wiesdorf. Weitere seien aufgrund des bereits erhöhten Verkehrsaufkommens von Autofahrern im Stadtgebiet nicht geplant. Wirklich fahrradfreundlich ist das nicht, bemerkt ADFC-Sprecherin Völker. "Wir bräuchten eine größere Lobby in der Stadt."

Offenbar kommen sich nun vermehrt auch die Radler selbst ins Gehege. Völker sieht das Zusammenspiel zwischen Radfahrern und Pedelec-Nutzern probelamtisch, denn Pedelecs können durch den unterstützenden Elektroantrieb eine deutlich höhere Geschwindigkeit erreichen. Völker: "Hier ist wichtig, dass mehr durchgängige Wege bereitstehen und die Radikalität unter den Verkehrsteilnehmern wieder sinkt." Auch größere Abstellanlagen seien rar. Der ADFC appelliert an Super- und Fachmärkte mit großen Parkflächen, mehr Platz für Fahrräder bereitzuhalten.

(RP)
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