Leverkusen Weniger Polizei bei Fußballspielen von Bayer 04

Leverkusen · Am heutigen Freitag startet die Bundesliga in eine neue Spielzeit. Doch auch für die Polizei beginnt ein Pilotprojekt. In Leverkusen wurde es bereits umgesetzt. Bei Fußballspielen sollen weniger Beamte eingesetzt werden.

 Auf Abstand: Die Leverkusener Polizisten (hier beim Champions League Spiel gegen Paris St. Germain) lassen Fans in der Innenstadt gewähren.

Auf Abstand: Die Leverkusener Polizisten (hier beim Champions League Spiel gegen Paris St. Germain) lassen Fans in der Innenstadt gewähren.

Foto: Uwe Miserius

Neben den Akteuren auf dem Platz und den zahlreichen Helfern rund um den Platz gibt es eine weitere Berufsgruppe, die eng mit dem Fußball verbunden ist: die Polizei. 49.331 Beamte waren bei den 210 Fußballspielen in NRW in der vergangenen Saison im Einsatz. Heute Abend startet die Bundesliga-Spielzeit 2014/15 - und mit ihr eine Pilotphase, um diese Zahl zu verringern. Auf Initiative von Innenminister Ralf Jäger wird die Polizei am Rande von Fußballspielen bis zum 27. September "defensiver" auftreten. Ausnahmen sind sogenannte "Risikospiele". In Leverkusen hat man in den vergangenen drei Jahren dieses Projekt bereits umgesetzt.

"Wir konnten dadurch den Personaleinsatz deutlich senken. Das ist ein glücklicher Vorteil für uns", sagt Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Leverkusener Polizei-Inspektion. Weniger Personal bedeutet weniger Kosten. Dass dies der Hauptgrund für die Pilotphase ist, wird aber nur hinter vorgehaltener Hand zugegeben. "Mir geht es nicht darum das Problem bezahlt, sondern das Problem gelöst zu bekommen", sagt der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers. Das Problem ist der kleine Teil der großen Masse an Fußballfans, der Unruhe stiftet.

Nun wird den Fans die Hand gereicht. "Die Leute sollen nicht mehr glauben, dass sie zu Polizeifestspielen kommen, wenn sie die Bahn am Stadion verlassen", sagt Volker Lange von der Kölner Polizei. Und Wolfgang Albers ergänzt: "Wir leisten nun einen Vertrauensvorschuss, den wir belohnt sehen wollen, um das Projekt weiterführen zu können."

Dazu sollen alle ihren Beitrag leisten. Neben der Polizei auch Vereine und Fans, die dazu angehalten sind, Unruhestifter zu melden. In Leverkusen konnte die Zahl der eingesetzten Beamten rund um Spiele in der BayArena seit 2010 bereits um 40 Prozent gesenkt werden. Auch die Festnahmen wurden in diesem Zeitraum reduziert. Aus Erfahrung sagt Hans-Dieter Husfeldt: "In diesem Gesamtkonzept wird es Rückschläge geben, aber das sind Einzelfälle, und die muss man dann auch so betrachten."

In den Zeitraum der Testphase fallen drei Heimspiele von Bayer Leverkusen in der Bundesliga und möglicherweise ein Europapokalspiel. Die Ligapartien gegen Hertha BSC, Werder Bremen und FC Augsburg werden nicht als Risikospiele eingestuft. "Viel Spielraum haben wir tatsächlich nicht mehr, um noch weniger Personal als vergangene Saison einzusetzen. Von den Wegen werden wir uns niemals ganz zurückziehen", sagt Husfeldt. Die Wege zum Stadion wurden innerhalb der vergangenen Jahre für Bayer 04-Fans und Gästefans geteilt. Im Stadioninnenbereich bleibt die Polizei ohnehin passiv. "Bereitschaftspolizisten in der BayArena wird es weiter nicht geben", sagt Husfeldt.

(RP)
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