Leverkusen Wenn das Osterei den Darm durchwandert
Leverkusen · Hartgekochte Eier, sagt Carmen Rassenhövel, Leiterin der Diätküche im Klinikum, halten sich, wenn sie nicht beschädigt sind, ca. zwei Wochen im Kühlschrank. Das ist gut so, denn zu viel Ei auf einmal im Verdauungstrakt, das tut mitunter nicht gut.
"15 Prozent der Deutschen haben bei hartgekochten Eiern Verdauungsbeschwerden", fügt Rassenhövel an. Prof. Henning Adamek, Leiter der Gastroenterologischen Klinik am Klinikum, ergänzt: "Eier haben einen respektablen Anteil an Glutamat. Wer dagegen allergisch ist, muss mit Bauchweh, China-Restaurant-Syndrom (ansteigender Blutdruck) bis zu Erstickungsgefahr rechnen." Den Cholesterinspiegel können sie auch noch beeinflussen. Bei Übergewicht Hypertonie und Diabetes tun zu viele Eier nicht gut. Der Professor nennt in Verbindung mit Eiern auch noch Gallensteinreizung und die "Darmgrippe", im Fachjargon Salmonellenenteritis genannt mit heftigem wässrigen Durchfall, Gliederschmerzen und raschem Austrocknen des Körpers. Ach du dickes Ei — kommt so harmlos daher und birgt ja offenbar nur Schlechtes?
Adamek winkt lächelnd ab. Auf der positiven Seite der Ei-Bilanz steht dies: Eier haben viel Lecithin, das gilt als Darmwandbeschützer, kann chronische Darmentzündungen mildern und lässt eben nicht so viel Cholesterin an die Darmwände. "Das Eiweiß des Eis ist das hochwertigste für den Menschen. Das Ei enthält viele Nährstoffe, Folsäure, Vitamin B12, Jod, Calcium", zählt Rassenhövel auf. Und das Ei (80 bis 100 Kalorien) macht — satt. "Studien besagen, wer morgens eine Eiermahlzeit zu sich nimmt, etwa Rührei mit Speck oder anderem, erlebt einen langen Sättigungseffekt. Das hilft, die Kalorienaufnahme zu reduzieren."
Und wer nach Ostern zu viele Eier übrig hat: Carmen Rassenhövel rät zu Brotaufstrichen aus Eiern — etwa mit Curry oder Frischkäse. Doch gar nicht so schlechte Aussichten für die Ruppertsberger.
