Leverkusen Wenn der Totenkopf im Angstraum Stadtpark lacht

Leverkusen · "Wie gefährlich ist der Stadtpark in Wiesdorf?" "Kann ich abends noch alleine am Forum vorbeilaufen?" "Ist es dort tagsüber noch sicher?" Die Furcht und das Unbehagen vor dieser "Angstraum-Gegend" wächst.

 Herzlich willkommen in Leverkusen-Wiesdorf: Wer zwischen Stadtpark und Forum oder City durch die Bahnunterführung muss, wird mit diesen freundlichen Wandmalereien begrüßt. Sie sind offiziell genehmigt, aber steigert der überlebensgroße Totenkopf auch bei allen das Wohlfühlgefühl in diesem ohnehin als Angstraum bezeichneten Gebiet?

Herzlich willkommen in Leverkusen-Wiesdorf: Wer zwischen Stadtpark und Forum oder City durch die Bahnunterführung muss, wird mit diesen freundlichen Wandmalereien begrüßt. Sie sind offiziell genehmigt, aber steigert der überlebensgroße Totenkopf auch bei allen das Wohlfühlgefühl in diesem ohnehin als Angstraum bezeichneten Gebiet?

Foto: Ulrich Schütz

Wer den Bahnhof Leverkusen-Mitte in Richtung Fußgängerunterführung/Forum verlässt, blickt plötzlich auf einen schrecklich grinsenden Totenkopf. Daneben prangen zur Begrüßung ein kahler Tierschädel und andere seltsame Wandsprühereien. Alles entstanden in einem offiziellen und genehmigten Projekt. Die eher düstere Atmosphäre passt irgendwie zu den Überfällen und Übergriffen auf Passanten, die es in den letzten Monate im Bereich Forum bis Stadtpark Wiesdorf gegeben hat. Die Polizei berichtet häufig vom "Abziehen von Handys" und Prügelattacken, wenn das - meist junge - Opfer sein Eigentum nicht rausrücken will.

Auszug aus unserer Meldung über einen Überfall am vergangenen Dienstag: "Zwei ca. 18 und 20 Jahre alte Täter verlangten die Handys der Jugendlichen. Nachdem das Trio dies abgelehnt hatte, schlugen die Räuber heftig auf ihre Opfer ein. Als eines von ihnen verletzt am Boden lag, zogen sie ihm das Mobiltelefon aus der Tasche und flüchteten in Richtung Skaterbahn." Eine von inzwischen zahlreichen Taten.

Trotzdem gilt dieser Angstraum "Stadtpark-Forum" aus Polizeisicht nicht als gefährliche Gegend. Sie zählt sogar zum offiziellen Schulwegplan. Carolin Maus (städtische Schulverwaltung) sieht die Problematik und fordert Gegenmaßnahmen, zumal die Leitung der nahen Realschule die Schüler schon wegen einiger Übergriffe aufgefordert hat, nicht alleine durch den Stadtpark zu gehen - auch tagsüber nicht. Allerdings, so sagt Maus: Für die Sicherheit sei die Polizei zuständig. Trotzdem hakte Maus vergangene Woche im Polizeipräsidium Köln nach, "da mir die Sicherheit der Schüler sehr am Herzen liegt".

Leverkusens Polizeiinspektionsleiter Hans-Dieter Husfeldt bestätigte, dass es in letzter Zeit einige Anzeigen zu Raubdelikten und Körperverletzungen aus dem Bereich Stadtpark-Forum geben habe. Eine Häufung sei feststellbar, ergänzte eine Polizeisprecherin. Vieles spiele sich allerdings unter streitenden Jugendlichen oder am Rande der Fußballspiele ab. "Wir dürfen den Stadtpark nicht isoliert betrachten, sondern müssen das ganze Umfeld einbeziehen", sagte deshalb die Polizeisprecherin. Wo viele Jugendliche unterwegs seien, gebe es auch mehr Straftaten als an anderen Orten.

Die Polizei sei präsent, durch die Bezirksbeamten, mit Streifen und mit zivilen Polizeikräften. Übrigens: Einen Grund, diesen Bereich nicht als Schulweg vorzusehen, sieht die Polizei nicht. Die alternativen Wege seien auch nicht sicherer.

Inzwischen haben sich auch Lucas Melzig (Vorsitzender der Jungen Union Leverkusen) und Friedrich Busch (FDP-Ratsherr) eingeschaltet. In zwei Presseinformationen fordern sie: "Der Stadtpark darf nicht zum Angstraum werden" (Was er aber teils schon ist, d. Red.). Melzig weiter: "Es muss verhindert werden, das die Gewalttaten dort noch exzessiver werden." Vielleicht helfe mehr Beleuchtung und eine verstärkte Aufmerksamkeit der Passanten. Busch empfiehlt, den Stadtpark im Dunkeln zu meiden.

(RP)
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