Leverkusen Werben um Verständnis für Flüchtlinge

Leverkusen · Immer mehr Flüchtlinge kommen auch nach Leverkusen. Deshalb hatte im Oktober die Stadt zügig beschlossen, unter anderem auf dem ehemaligen Schulsportplatz an der Heinrich-Lübke-Straße in Steinbüchel vier Leichtbauhallen zu errichten, die einer stabileren Version von Zeltstätten ähneln.

Insgesamt 400 Personen sollen in dieser Erstaufnahmeeinrichtung Platz haben. Damit den Bürgern vor Ort zumindest einige Ängste genommen werden, gab es nun eine Infoveranstaltung der Stadt in der Aula der Gesamtschule Schlebusch. Oberbürgermeister Uwe Richrath machte deutlich, dass man sich immer wieder bewusst machen soll, dass es diesen Menschen nicht so gut gehe wie uns. Er lobte die bisherige Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Bürger in Leverkusen.

Der stellvertretende Regierungspräsident der Bezirksregierung Köln, Wilhelm Steitz, stand den Bürgern Rede und Antwort. Eine Anwohnerin wollte zum Beispiel wissen, ob die Zeltstadt denn für Flüchtlinge wintertauglich sei. Dies bejahte Steitz und wies darauf hin, dass die Zelte mit ausreichenden Heizungen versorgt werden. Eine weitere Leverkusener Bürgerin machte sich allerdings Sorgen um ihre Kinder, die an die benachbarte Schule gehen. "Wer garantiert denn, dass da nichts passiert? Die Flüchtlinge sind außerdem laut, machen Krach, das geht so nicht", schimpfte sie. Wilhelm Steitz konnte diese Ansicht nicht teilen. Flüchtlinge seien erschöpft und wären im Gegenteil sehr leise. Des Weiteren gäbe es bereits in den Einrichtungen Bildungsangebote wie Deutschunterricht, der auch von fast allen Flüchtlingen wahrgenommen werde.

Ein weiterer Besucher machte sich Sorgen um die Sicherheit der umliegenden Anwohner. Er fragte wörtlich, ob denn die "Lagerinsassen" auch rund um die Uhr bewacht werden. Da musste Steitz erklären, dass die Flüchtlinge nicht "gefangen genommen sind" und sich frei bewegen dürfen. Allerdings gäbe es durch die Johanniter genügend Sicherheitsvorkehrungen, auch für die Flüchtlinge selbst, betonte der Sprecher der Bezirksregierung. So seien fünf Personen für jeweils 100 Flüchtlinge rund um die Uhr zuständig.

Natürlich blieb auch die Frage nicht aus, wie viele Flüchtlinge denn überhaupt noch kommen werden. Doch diese Frage konnte keiner beantworten: "Die Vorhersagen über Flüchtlingsströme haben sich ja alle nicht bewahrheitet", erklärte Steitz. Zunächst konzentriere man sich in Leverkusen darauf, dass die Notunterkunft, in der die Flüchtlinge maximal vier bis sechs Wochen ihre Zeit verbringen werden, bereits Anfang Januar zur Verfügung stehen solle.

(hawk)
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