Leverkusen/Leichlingen Werkfeuerwehr übt in Rotterdam

Leverkusen/Leichlingen · Am Hafen der niederländischen Großstadt liegt das perfekte Trainingsquartier für die Feuerwehrleute, die beim Chempark-Betreiber Curenta ausgebildet werden. 24 Kräfte waren dort drei Tage im Einsatz.

 Im Mittelpunkt des Übungsprogramms stand die Bekämpfung großer Brände in Industrieanlagen und der Umgang mit der dabei oft enormen Hitzeentwicklung. Das Trainingszentrum in den Niederlanden bietet exzellente Bedingungen.

Im Mittelpunkt des Übungsprogramms stand die Bekämpfung großer Brände in Industrieanlagen und der Umgang mit der dabei oft enormen Hitzeentwicklung. Das Trainingszentrum in den Niederlanden bietet exzellente Bedingungen.

Foto: CURRENTA

Der Feuerball ist furchteinflößend. Und die Technik unerbittlich. Wenn den Werkfeuerwehrleuten Fehler unterlaufen, folgt die Strafe auf dem Fuß. Dann schlagen die Flammen, die sie bekämpfen sollen, gleich noch höher. Treffen die Übenden die richtige Entscheidung, gibt es eine Belohnung: Die Flammen werden kleiner. Alles das lässt sich steuern. Möglich ist es im Rotterdam International Safety Center (RISC) in den Niederlanden.

Das Trainings- und Übungszentrum auf einem etwa 46 000 Quadratmeter großen Gelände in der Nähe des Rotterdamer Hafens dient jährlich rund 25 000 Feuerwehren aus aller Welt als Ausbildungsquartier. Auch die Werkfeuerwehrleute, die der Chempark-Betreiber Currenta schult, nutzen das Areal. Gerade waren 24 junge Currenta-Wehrleute drei Tage und zwei Nächte vor Ort, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern.

Das Augenmerk lag dabei auf der Brandbekämpfung im industriellen Umfeld. Feuer in großen Industrieanlagen lässt sich auf dem RISC-Gelände exzellent simulieren - mit echten Flammen und echten Gebäuden, zum Teil mit acht Geschossen. Große Flächen können in Brand gesetzt werden, die Feuerwehrleute lernen, mit "Brandbeschleunigern" wie Gas und Benzin umzugehen und diese wirkungsvoll zu bekämpfen.

 Die 24 jungen Werkfeuerwehrleute, die beim Chempark-Betreiber Currenta ausgebildet werden, unterzogen sich in Rotterdam an drei Tagen diversen Härtetests.

Die 24 jungen Werkfeuerwehrleute, die beim Chempark-Betreiber Currenta ausgebildet werden, unterzogen sich in Rotterdam an drei Tagen diversen Härtetests.

Foto: CURRENTA

"In Deutschland gibt es kein vergleichbares Übungsgelände", sagt Stefan Meiner, Brandoberinspektor und Feuerwehr-Ausbildungsleiter im Chempark. Das rechtfertige auch die recht hohen Kosten einer solchen Übung. Die aktuelle für die 24 Kräfte habe einen mittleren fünfstelligen Betrag erfordert. Currenta zahlt für sich, die Kosten für die Feuerwehrleute, die der Chempark-Betreiber für andere Unternehmen ausbildet, werden von diesen Fremdfirmen getragen. "Aber in dem Bereich zu sparen, hieße, am falschen Ende zu sparen", urteilt Meiner. Der 51-Jährige war als Beobachter und Übersetzer im Kontakt mit den niederländischen Betreibern des Trainingszentrums in Rotterdam vor Ort und tüftelte gemeinsam mit den Niederländern auch verschiedene Übungen aus - zwei große Übungen für alle Mann sowie eine Reihe von kleineren.

In erster Linie sollten die jungen Feuerwehrleute mit der enormen Hitzeentwicklung konfrontiert werden, die bei großen Industriebränden entstehen kann. Und mit der Umsetzung taktischer Maßnahmen und deren Auswirkungen. Ein Schwerpunkt war die Simulation eines sogenannten "Flash over" - damit ist eine hochgefährliche Rauchgasdurchzündung gemeint - und die Darstellung von adäquaten Gegenmaßnahmen. Filme von den Übungen seien zwar nicht gedreht worden, aber es habe ausführliche Nachbesprechungen gegeben, berichtete Stefan Meiner.

Das gesamte Material und die Ausrüstung für die Chempark-Truppe wurde vom Rotterdam International Safety Center zur Verfügung gestellt. Komfortabel, sonst wäre die Logistik auch kaum zu managen. Wie sehr die Teilnehmer in Rotterdam gefordert wurden, zeigte sich unterdessen am Ende der drei Trainingstage. "Obwohl es Freitagabend war, ist keiner mehr auf die Rolle gegangen", erzählt der Ausbildungsleiter mit einem Schmunzeln - höchst ungewöhnlich für junge Leute im Alter von 21 oder 22 Jahren.

(RP)
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