Leverkusen Wie aus Digitalfotos Kunst wird

Leverkusen · Die Ausstellung zum Projekt "Eigentlich bin ich ganz anders" bei den Jugendkunstgruppen eröffnet.

 Kunstlehrer Alfred Prenzlow mit Johanna Faust (v.l.) , Jasmina Hauck, Jonas-Matthias Witze und Henk Schönheit bei der Ausstellungseröffnung.

Kunstlehrer Alfred Prenzlow mit Johanna Faust (v.l.) , Jasmina Hauck, Jonas-Matthias Witze und Henk Schönheit bei der Ausstellungseröffnung.

Foto: Ralph Matzerath

Von einem rotem Teppich im Scheinwerferlicht wurden die Besucher der Ausstellungseröffnung im Foyer der Jugendkunstgruppen empfangen. Die Teilnehmer der Gruppe, die hier bis zu den Osterferien die Arbeit des letzten Dreivierteljahres präsentiert, versteht sich darauf, Menschen richtig in Szene zu setzen. Mit Digitalkamera, PC und Bildbearbeitungsprogramm kennen sich die Jugendlichen mittlerweile aus. Sie haben sich gegenseitig fotografiert oder Selfies geschossen. Aber diese Fotos waren nur das Ausgangsmaterial für die eigentlichen künstlerischen Arbeiten mit unterschiedlichen Möglichkeiten.

Lotte David hat zum Beispiel gleich fünffach Bilder von sich in die Ahnengalerie eines prunkvollen Schloss-Treppenhauses gehängt. Nicht einfach realistisch, sondern dem Projekttitel "Eigentlich bin ich ganz anders" entsprechend als befremdliche Figur. Das bearbeitete Porträt mit aufgehellten Haaren und roten Augen als einzige Farbpunkte im Bild lassen die 13-Jährige eher als Schlossgespenst erscheinen. Kurz vor Halloween ist ihr die Idee zu dieser Kombination gekommen.

Henk Schönheit, der als langjähriger JKG-Teilnehmer schon in unterschiedlichen Techniken gearbeitet hat, unter anderem beim Foto-Projekt "Zukunftsreporter" mitmachte, hat sich bei der Bearbeitung seines Selbstporträts am weitesten von der Realität entfernt. Er reduzierte das Foto am PC bis auf ein flaches Comic-Bild. Janika Engelhardt dagegen lichtete ihr Gesicht mit unterschiedlicher Mimik ab und legte die Aufnahmen halb transparent übereinander. Für sie war es die erste Begegnung mit digitaler Fotobearbeitung, die ihr genauso viel Spaß machte wie die Zeichenkurse, die sie bisher besuchte. "Das kann man gar nicht miteinander vergleichen", meint sie.

Es gibt mehrfache Spiegelungen oder eine vervielfältigte Person als Gruppe im Kreis angeordnet. Die Fotos und digitalen Collagen "Eigentlich bin ich ganz anders" sind in einem Kursus von Alfred Prenzlow in einem der Kulturrucksack-Projektförderung entstanden. Neun Leverkusener Jugendliche arbeiteten ein ganzes Jahr in den Jugendkunstgruppen mit Kameratechnik, Studiobeleuchtung und im Computer-Studio.

Dabei ging es darum, die Grenzen zwischen innerer und äußerer Welt aufzuheben. Trotz aller Individualität haben alle eins gemein: Sie zeigen ganz anders die Kreativität, die in ihren Gestaltern sitzt. Kulturdezernent Marc Adomat, der die Ausstellung in den Jugendkunstgruppen eröffnete, versprach, dass diese Präsentation später noch an prominenterer Stelle in der Forum-Galerie zu sehen sein wird.

Informationen zu JKG unter www.jugendkunstgruppen.de

(mkl)
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