Leverkusen Wiesdorfer Kreativ-Agentur eint Fußballwelt

Leverkusen · Für die Agentur Haarhoff ist Kreativität das größte Potenzial - und sie erleichtert derzeit Fans die Europameisterschaft.

 Caroline Naaf und Christiane Kuhn-Haarhoff zeigen eine Auswahl an Zwei-Länder-Shirts. Diese Idee ist eine von vielen der Leverkusener Werbemittel- und Kreativagentur, die unter anderem für die Telekom arbeitet.

Caroline Naaf und Christiane Kuhn-Haarhoff zeigen eine Auswahl an Zwei-Länder-Shirts. Diese Idee ist eine von vielen der Leverkusener Werbemittel- und Kreativagentur, die unter anderem für die Telekom arbeitet.

Foto: Ralph MAtzerath

"Können Sie aus dem Deutschland- und dem Niederlande-Trikot nicht irgendwie ein Trikot machen?" Die Frage eines Kunden hat Christiane Kuhn-Haarhoff, Chefin der Wiesdorfer Agentur Haarhoff incentives, erst stutzen lassen, dann nachdenklich gemacht. "Wenig später war ich im Supermarkt. An der Kasse saß eine Frau, die hatte die eine Wange mit Deutschlandfarben bemalt, die andere mit den portugiesischen. Sie sagte: ,Was soll ich machen? Ich bin zur Hälfte Portugiesin.'"

Das Thema hat Haarhoff und ihr Team nicht mehr losgelassen. "Wir leben doch in einer multikulturellen Welt. Hier leben immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund oder Leute, die lange im Ausland gelebt haben oder mit einem ausländischen Partner liiert sind. Was ziehen die beim Public Viewing an, wenn sie sich gleichzeitig der Heimat und dem zweiten Land verbunden fühlen?", fragt die Unternehmerin, selbst Werkself-Fan.

Die Firma rief das Projekt "Heimatkurve" ins Leben, "um darauf aufmerksam zu machen, dass Multinationalität heutzutage keine Seltenheit mehr ist, und dass es immer mehr Menschen gibt, deren Herz für mehr als nur ein Land schlägt". Sprich: Die Werbemittel-, Kreativ- und Event-Agentur bietet Trikots und T-Shirts an, auf denen Fußballfans die Nationalfarben und etwa architektonische Hingucker beider Lieblingsländer vereinen können - Deutschland mit Italien zum Beispiel mit stilisierten Fotos des Kolosseums und des Kölner Doms. Als Extra legt die Agentur die Texte (oder Noten) der jeweiligen Nationalhymnen den Bestellungen bei.

Extras sind das, was das Geschäft von Haarhoff ausmacht. Seit zwölf Jahren sitzt in einem pittoresken alten Eckhaus an der Hauptstraße in Wiesdorf die Agentur, die sich kaum in eine Schublade stecken lässt. Einer der größten Kunden: die Telekom. "Für die machen wir seit Jahren alles, was sie für die Kundenbindung brauchen", erzählt Christiane Kuhn-Haarhoff - von Werbegeschenken über Preisausschreiben bis zur Unterstützung für Teamevents. Für eine große Autovermietung zum Beispiel stellt die Leverkusener Agentur all das zusammen, was für eine Shopausstattung benötigt wird - "vom Pflastermäppchen über Eiskratzer bis zum Unfallbericht".

Geplant, erdacht, organisiert und entwickelt wird auf 400 Quadratmetern Bürofläche in der City ("angefangen haben wir ganz klein in einem ehemaligen chinesischen Imbiss. Dann kamen immer weitere Räume hinzu, als benachbarte Geschäfte da rausgingen"). Die dazugehörige Logistik - 2000 bis 3000 Päckchen schickt das Unternehmen täglich raus - ist in der Fixheide auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern angesiedelt. 25 Mitarbeiter und 40 Mini-Jobber beschäftigt die Agentur. Und bei denen rauchen mitunter die Köpfe für alltagstaugliche Erfindungen. Vor vier Jahren hat sich die Agentur zum Beispiel den "Pakbag" patentieren lassen - einen speziellen Getränkehalter für Musikfestivals, damit man die Hände zum Klatschen nutzen könne, trotzdem etwas zu trinken dabeihabe. Über 20.000 Mal hat sich der Halter bisher verkauft.

Und während die Zwei-Länder-Trikots auf dem Markt Fuß fassen, rauchen bei Haarhoff schon die Köpfe für nächste Projekte, etwa dieses: "Für die Olympischen Spiele wollen wir analog zu den Shirts etwas machen", deutet die Chefin an.

(RP)
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