Serie Berufsstart In Leverkusen WIN: zwei Abschlüsse in drei Jahren

Leverkusen · Das Ausbildungsjahr läuft gerade an, die Bewerbungsphase für 2016 ist ebenfalls schon gestartet. Unsere Redaktion stellt Ausbildungsberufe in der Stadt vor. In der heutigen Folge: die Duale Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker.

 Cyrill Quester absolviert das Dualstudium zum Wirtschaftsinformatiker bei Currenta und an der Fachhochschule der Wirtschaft.

Cyrill Quester absolviert das Dualstudium zum Wirtschaftsinformatiker bei Currenta und an der Fachhochschule der Wirtschaft.

Foto: Uwe Miserius

Leverkusen Die Liebe ist schuld. Oder anders: Seine Ausbildung hat Cyrill Quester der Liebe zu verdanken. Denn der Liebe wegen zog der 23-Jährige von Duisburg nach Leverkusen, absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Walraff-Richartz-Museum. Der kurze Weg von Leverkusen nach Köln kam ihm entgegen. Und tut es jetzt in der Ausbildung, bei der Quester zwischen Chempark und der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach pendelt. Der 23-Jährige absolviert das Dualstudium zum Wirtschaftsinformatiker, kurz WIN.

Das bedeutet: Doppelbelastung. Denn Cyrill bewältigt in der Woche die Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, donnerstags nachmittags und samstags ganztags widmet er sich dann noch dem Studium, an dessen Ende er zum Bachelor of Science in IT-Consulting wird. "In drei Jahren zwei Abschlüsse in der Tasche zu haben, das fand ich reizvoll", gesteht Cyrill Quester, der sagt, der Computer sei schon immer seine Leidenschaft gewesen. Den Sprung vom FSJ in die Informatik-Welt hatte er sich härter vorgestellt, "aber ich habe schnell bemerkt, dass die Ausbildung nicht das gängige Klischee erfüllt, dass man nur am Computer programmiert, sondern dass Kreativität eine große Rolle spielt." Und trocken hört sich das, was Quester macht, in der Tat nicht an. In der Kurzfassung geht es um das Planen und Ausführen von IT-Projekten. Die Langfassung: Wenn Kunden mit einem Projekt an einen WIN herantreten, geht es darum zu klären, was der Kunde sich wünscht, welche Ressourcen es dafür gibt, die Situation zu analysieren und dann das Projekt zu planen bis hin zu einem Prototyp und der Umsetzung.

Cyrill nennt ein Beispiel: Während seiner Ausbildung in verschiedenen Stationen bei der Currenta, wurde er auch im Bereich Unternehmenskommunikation eingesetzt, hat dort die Chempark-App analysiert, Verbesserungen vorgeschlagen und einen Prototyp, also einen Designvorschlag erstellt. "Das Schöne ist: Ein großer Teil meiner Handlungsempfehlung wird nun umgesetzt", erzählt der 23-Jährige. Und zwar von ihm. Das Projekt zählt zu seiner Abschlussprüfung. "Für den Auszubildenden und für uns ist das eine Win-Win-Situation", spielt Mark Mätschke, betrieblicher Ausbilder Questers in der Unternehmenskommunikation, mit der Berufsbezeichnung WIN: "Unsere App wird überarbeitet, gleichzeitig zählt das zum Abschluss für Cyrill."

Der 23-jährige Quester liegt fast in der Schlussgeraden der Dualen Ausbildung. Das hätten nicht alle seiner Mitstudenten geschafft. "Ich musste mich durch die Doppelbelastung auch durchbeißen", gesteht Cyrill. Mathematik, BWL, Programmiersprachen und Projektmanagement stehen an der FH auf dem Stundenplan. "Man muss Druck aushalten können, seine wenige Freizeit drumherumlegen und sich darüber im Klaren sein, dass das Ganze nicht larifari ist." Dann schiebt der gebürtige Duisburger, der sich als flexibel, belastbar und neugierig beschreibt, ein großes, fast rhetorisches Aber hinterher: "Wie gesagt: Wo bekommt man sonst schon zwei Abschlüsse in drei Jahren?!"

(RP)
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