Leverkusen Wird die Johanneskirche ein Stück Weltkulturerbe?

Leverkusen · Sie gilt als die größte und einzig original erhaltene Notkirche (Typ B) von insgesamt 109 Gotteshäusern in Deutschland.

 Friedhelm Szyska kämpft dafür, dass die Evangelische Johanneskirche in Manfort als Unesco-Weltkulturerbe für Sakralbauten aufgenommen wird.

Friedhelm Szyska kämpft dafür, dass die Evangelische Johanneskirche in Manfort als Unesco-Weltkulturerbe für Sakralbauten aufgenommen wird.

Foto: miserius

Die Evangelische Johanneskirche in Manfort als Unesco-Weltkulturerbe für Sakralbauten? Ist das vorstellbar? Ja, lautet die klare Ansage von Friedhelm Szyska. Für dieses Ziel ringt der 87-Jährige aus Blecher, der zwischen 1961 und 1995 Pfarrer in Manfort war. Im Lutherjahr hat er konkrete Vorstellungen, wie es gelingen kann, die in den Jahren 1953 und 1954 nach Plänen von Otto Bartning mit polygonalem Altarraum errichtete und 1995 unter Denkmalschutz gestellte Kirche - die viele Leverkusener gar nicht kennen - in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Alles begann, als Szyska zufällig einen Bericht über Denkmäler in einem Magazin entdeckte.

Sofort wurde er hellhörig und scharte einige Interessenten um sich. Dazu gehörten etwa der frühere Kirchmeister Helmut Halfes, Günter Junkers und Reinhold Braun vom Bergischen Geschichtsverein/Abteilung Niederwupper und der Stadtgeschichtlichen Vereinigung sowie die allgemein sehr kulturinteressierte Bürgerin Brunhilde Schauff. Zu weiteren Gesprächen waren zuletzt auch Vertreter der politischen Parteien sowie Jochen Simon, Vertreter der Denkmalbehörde, eingeladen.

Zur Erklärung: Otto Bartning (1883-1959) war ein bedeutender Architekt des 20. Jahrhunderts. Er gilt als wichtigster deutscher Kirchenbaumeister im protestantischen Bereich, Begründer des modernen evangelischen Kirchenbaus sowie als Mitbegründer (neben Walter Gropius) der Bauhausidee. Insgesamt 150 Kirchen erschuf Bartning im In- und Ausland.

In ganz Deutschland sind zusammen 109 dieser Gotteshäuser erhalten, darunter 92 Nachkriegs-Serienkirchen, die auch als so genannte "Notkirchen" bekannt sind. Eine davon ist die Evangelische Johanneskirche in Manfort, die als größte und einzige original erhaltene Notkirche gilt, wie Jochen Simon erläuterte. Als "Notkirche" bezeichnet man einen Raum oder ein Gebäude, der in einer Notlage mit einfachen Mitteln für den provisorischen Gebrauch als Kirchengebäude hergerichtet wurde.

Nun hat sich die "Otto Bartning Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau" (OBAK) zum Ziel gesetzt, fast alle Bartning-Notkirchen "als einzigartiges Ensemble der Erinnerung mit herausragender architektur-, kultur- und kirchengeschichtlicher Bedeutung" - so die offizielle Begründung - in die Welterbeliste der Unesco, also der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, einzutragen. Das bedeutet, die Johanneskirche in Manfort (entspricht dem "Notkirchen-Typ B") wäre ein kleiner Teil des Gesamten.

"Deshalb wäre es ein Erfolg für Leverkusen, wenn die Kirche als architektonisches Beispiel einer Notkirche erhalten bleiben könnte", sagte Simon, während Szyska ergänzte: "Es wäre schön, wenn wir ein Teil des Weltkulturerbes in unserer Stadt hätten."

(gkf)
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