Leverkusen Wirtschaftssenioren neu in Leverkusen

Leverkusen · In Leverkusen gibt es seit März die ersten fünf ehemaligen Manager großer Firmen, die als ehrenamtliche Berater jungen Startern und Firmen in Not mit ihrer langjährigen Berufserfahrung helfen möchten.

 Ehemalige Manager, wie Peter Wilhelmi (r.) und Karl Kühnert, haben das Netzwerk gegründet. Die Wirtschaftssenioren beraten ehrenamtlich Firmengründer auch in Langenfeld und Monheim.

Ehemalige Manager, wie Peter Wilhelmi (r.) und Karl Kühnert, haben das Netzwerk gegründet. Die Wirtschaftssenioren beraten ehrenamtlich Firmengründer auch in Langenfeld und Monheim.

Foto: rm-

Ihr Berufsleben lang haben Peter Wilhelmi (66) und Karl Kühnert (71) bei großen Unternehmen wie Agfa, Bayer, Siemens, Schlumberger oder Bata in den Führungsetagen im In- und Ausland Erfahrungen gesammelt. Die sollen nun in ihrem Dasein als Aktivrentner nicht brach liegen. Gemeinsam mit drei weiteren ehemaligen Managern aus der freien Wirtschaft gründeten sie im März die Wirtschaftssenioren Leverkusen: "Bislang war Leverkusen ein weißer Fleck, was das ehrenamtliche Engagement der Wirtschaftssenioren anbelangt. Wir müssen uns jetzt zuerst mal bekannt machen", sagt Peter Wilhelmi, der Sprecher des Netzwerkes.

Wilhelmi war zuvor sechs Jahre lang bei den Wirtschaftssenioren Rhein-Berg aktiv und bringt aus dieser Zeit auch "Alt-Fälle" mit. Aber auch Erstanfragen aus Leverkusen gibt es bereits für das fünfköpfige Team, das seinen Kreis noch auf maximal acht Seniorenberater ausweiten möchte. Die Wirtschaftssenioren Leverkusen (WSLN) sind eng der Wirtschaftsförderung (WFL) vor Ort angegliedert. Sie beraten bei Bedarf beispielsweise Jungunternehmer, die noch wenig Erfahrung im strukturellen Aufbau eines Unternehmens haben oder mehr über Vertrieb und Werbung lernen möchten. Ein großes Themenfeld sei auch die Suche nach Unternehmensnachfolgern, insbesondere in den regionalen mittelständischen Firmen, wissen Wilhelmi und Kühnert.

In seiner Zeit bei den Wirtschaftssenioren Rhein-Berg hat Wilhelmi aber immer wieder erlebt, dass die meisten Ratsuchenden spät oder sogar zu spät kommen, wenn bereits die Insolvenz droht: "Wir möchten helfen, die Betriebe in und rund um Leverkusen zu sichern. Aber die meisten wenden sich erst in der Krise an uns, was irgendwo auch menschlich ist", sagt Wilhelmi: "Man geht ja auch erst zum Arzt, wenn man Schmerzen hat", vergleicht er. Momentan herrsche eine gute Konjunktur: "Aber die Flaute kommt bestimmt wieder. Die Konjunktur entwickelt sich immer wellenförmig", verdeutlichten Wilhelmi und Kühnert. Als es mit der Konjunktur vor einigen Jahren heftig bergab ging, hätten bei den Wirtschaftssenioren Rhein-Berg die Telefone im Stundentakt geklingelt, erinnert sich Wilhelmi. Und Kühnert weiß aus Erfahrung: "Wenn zu spät um Rat gefragt wird, dann lässt sich auch nicht mehr jedes Unternehmen unbedingt retten."

Die Wirtschaftssenioren treten aber nicht in Konkurrenz mit Unternehmensberatungs-Firmen. Ihre Erstberatungen sind gratis, und für die weitere Begleitung nehmen sie in Absprache mit dem "Klienten" nur eine Entschädigung. Sie betreuen vorwiegend Start up-Firmen oder andere, die sich eine kostspielige Unternehmensberatung nicht leisten können.

Andernorts sind Banken und Sparkassen wichtige Partner der Wirtschaftssenioren. Solche Kooperationen müssten in Leverkusen erst aufgebaut werden, geben Wilhelmi und Kühnert zu. Deshalb lasse sich das Team der Wirtschaftssenioren jetzt auch bei möglichst vielen fachbezogenen Veranstaltungen der Stadt sehen und stelle sich in einem Newsletter den ortsansässigen Betrieben vor. Beim Business-Day am 29. Oktober im Forum können sich die Besucher an einem Stand über die Wirtschaftssenioren informieren, die auch im November bei Veranstaltungen der WFL und der IHK auftreten werden.

(RP)
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