Leverkusen Wütende Proteste gegen Radfahrverbot

Leverkusen · Das politisch initiierte Verbot für Radfahrer in der Fußgängerzone Schlebusch bleibt ein heißes Thema. Es gibt viele Proteste gegen den Beschluss der Volksvertreter. FDP und ADFC luden zur Ortsbesichtigung ein.

 ADFC- und FDP-Vertreter diskutierten in der Schlebuscher Fußgängerzone über das politisch verordnete Radfahrverbot.

ADFC- und FDP-Vertreter diskutierten in der Schlebuscher Fußgängerzone über das politisch verordnete Radfahrverbot.

Foto: Uwe Miserius

Immer, wenn es um das Radfahrverbot in der Schlebuscher Fußgängerzone geht, kochen die Emotionen hoch. Kaum ein anderes Thema sorgt aktuell für mehr Diskussionen im Leverkusener Osten. Trotz der jüngst politisch beschlossenen Regelung will sich die Mehrheit der Bürger nicht damit abfinden. So haben sich bislang rund 1000 Personen an einer Umfrage der Werbe- und Fördergemeinschaft WFG Schlebusch beteiligt. Bis Ende der Woche sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen, sagte Hans-Peter Teitscheid vom Vorstand. Eine Mehrheit habe bisher für das Radfahren in der Fußgängerzone votiert. Kaufleute seien der gleichen Meinung.

Man habe zahlreiche Anrufe von älteren Menschen erhalten, die ihre Einkäufe bislang mit dem Rad erledigten. Wenn sie ihre Besorgungen mit dem Auto machen müssten, teilten sie mit, würden sie nicht länger in Schlebusch einkaufen, sondern einen Supermarkt mit Parkplatz anfahren.

Um die Auswirkungen des Verbotes aufzuzeigen, hatten FDP und Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) Leverkusen zu einer Ortsbegehung eingeladen. Nahezu 30 Bürger folgten dem Aufruf.

Monika Ballin-Meyer-Ahrens, Sprecherin der FDP-Ratsgruppe, berichtete von wütenden Protesten der Bürger und von Sorgen vieler Eltern, deren Kinder vielleicht bald große Umwege in Kauf nehmen müssen. Sie sprach von einer "krassen Fehlentscheidung". Laut Polizei gab es in den letzten 20 Jahren nur einen "relevanten Unfall" im Zusammenhang mit einem Radfahrer. Gerade das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad werde aus der Einkaufszone ausgeschlossen, war man sich einig. Viele Radfahrer hätten sich an den ADFC gewendet und ihren Unmut darüber geäußert, die neue Regelung passe nicht zu einer Stadt, die im "Arbeitskreis fahrradfreundlicher Städte NRW" Mitglied sei. ADFC-Vorsitzender Heinz Boden: "Für Radfahrer ist die Situation problematisch, teilweise sogar gefährlich auf der stark befahrenen Umleitungsstrecke". Ohnehin würden Radfahrer häufig benachteiligt. Das gelte aber auch für Fußgänger, bemerkte ein Mann, er habe in der Fußgängerzone zwei Beinahezusammenstöße beobachtet. Eine Anwohnerin sagte: "Ich wehre mich gegen den Vorwurf, Radfahrer würden keine Rücksicht nehmen. Sie tun dies sehr wohl." In der Vergangenheit sei das Miteinander "hervorragend gelaufen". Deshalb könne sie auf ein Verbot, dass die eigene Verantwortung blocke, sehr gut verzichten. Radfahrer dürften ohnehin nur Schritt fahren und müssten jederzeit bremsbereit sein, konterte Boden, der zudem die Meinung vertrat: "Eigentlich müsste die Fußgängerzone in Opladen auch für Radfahrer geöffnet werden."

(RP)
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