Leverkusen Busfahrer werden mit Sicherheitsglas geschützt

Leverkusen · Die Kraftverkehr-Wupper-Sieg AG testet in zwei neuen Fahrzeugen in Leverkusen ab Februar größere und verstärkte Trennscheiben, die den Fahrer gegenüber dem Fahrgastraum abschirmen. Hintergrund: Übergriffe in anderen Städten gegen Busfahrer.

Im Ruhrgebiet gibt es seit vielen Wochen Meldungen über zunehmend renitente, pöbelnde und prügelnde Fahrgäste. "Tätliche Angriffe gegen das Personal haben in Mülheim und Essen zugenommen", sagte gerade erst ein Sprecher der örtlichen Verkehrsbetriebe, die mit Sicherheitsglas ihre Busfahrer nunmehr besser vor Gewalt schützen wollen.

Von solchen Verhältnissen ist die Kraftverkehr-Wupper-Sieg AG nach Aussagen einer Sprecherin zwar immer noch weit entfernt, dennoch überlegt auch das Leverkusener Unternehmen, wie seine Fahrer vor Angriffen aus dem Fahrgastraum künftig besser geschützt werden können.

Ergebnis: Die Wupsi testet in zwei neuen Fahrzeugen ab Februar kommenden Jahres größere und verstärkte Trennscheiben, die den Fahrer gegenüber dem Fahrgastraum abschirmen. Sie folgt damit nach eigenen Angaben dem Beispiel anderer Unternehmen aus der Umgebung, wie etwa den Solinger Verkehrsbetrieben.

"Geplant haben wir zunächst einmal einen Test in zwei neuen Mercedes-Bussen, die wir im Februar geliefert bekommen", erklärte eine Wupsi-Sprecherin auf Anfrage. Die Veränderung bestehe darin, dass die Sicherheitsscheibe, die den Busfahrer vom Fahrgastraum trennt, einerseits deutlich größer ausfalle, als das bisherige Modell. Sollte es zerstört werden, bestehe künftig aber auch weniger Gefahr von Verletzungen. Denn das Glas sorge für weniger Schnittmöglichkeiten. "Alles in allem müssen wir aber feststellen: Wer wirklich vorhat, dem Fahrer ein Leid zuzufügen, den wird diese neue Scheibe auch nicht davon abhalten", so lautet die Einschätzung der Sprecherin. Spontane Würfe oder Attacken von Alkholisierten könnten vermutlich aber abgemildert werden.

Was die Wupsi jetzt präventiv testet, ist im Ruhrgebiet bereits gelebter Alltag: Allein 35 neue Busse, die seit 2009 für Mülheim und Essen angeschafft wurden, sind mit den nicht spiegelnden Sicherheits-Scheiben ausgerüstet. Alle Busse vom Baujahr 2008 an wurden zudem nachgerüstet. 2500 Euro kostet das pro Fahrzeug.

Noch krasser fallen Schutzmaßnahmen in der Hauptstadt aus: Eine Scheibe aus Sicherheitsglas schützt Busfahrer in Berlin vor gewalttätigen Fahrgästen. Mit einem Knopfdruck können sie die Scheibe elektrisch heruntergleiten lassen - wenn es brenzlig wird oder während der ganzen Fahrt. Denn immer wieder werden Busfahrer von Passagieren getreten, gebissen oder auch angespuckt.

Und im Mannschaftsbus von Fußball-Bundesligist Hertha BSC gibt es sogar eine Frontscheibe aus Verbundglas. Die rettete dem Fahrer bei einer Schuss-Attacke im August vermutlich das Leben. Zwei Glasscheiben sind durch reißfeste Plastikfolie verbunden, so dass nichts splittert. Das Projektil blieb stecken.

(RP)
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