Busfahrer soll Haltestellen ignoriert haben Wupsi-Chef nennt Vorwürfe "abenteuerlich"

Leverkusen · Nach dem Bericht, in dem eine Langenfelderin beklagte, ein Busfahrer lasse regelmäßig eine Haltestelle aus, hagelte es weitere Kritik an dem Verkehrsunternehmen. Dessen Leiter weist die Vorwürfe zurück, kündigte aber Kontrollen an.

Die Kontroverse um einen Busfahrer, der angeblich regelmäßig eine bestimmte Haltestelle "überfährt", hat zu heftigen Vorwürfen von Lesern gegen das Leverkusener Verkehrsunternehmen Wupsi geführt.

Eine Langenfelderin hatte behauptet, mehrfach an der besagten Haltestelle vom Fahrer ignoriert worden zu sein. Bei Facebook äußerten sich zahlreiche Leser zum Erfahrungsbericht der Frau. Sogar von einem "Sauhaufen" war unter den erbosten Fahrgästen die Rede. Konkret wurde unter anderem kritisiert:

  • Beschwerden würden zwar angenommen, aber nie wirklich bearbeitet, denn die Wupsi sei als öffentliches Unternehmen ja abgesichert.
  • Haltestellen zu überfahren, sei unter Busfahrern ein beliebter Trick, um Verspätungen aufzuholen.
  • Die Reaktion der Wupsi auf den Langenfelder Fall sei typisch: "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Natürlich fahren Busfahrer an Haltestellen vorbei, ja sogar wenn man im Fahrzeug sitzt und den Knopf gedrückt hat."
  • "Beschwerden bei der Wupsi werden grundsätzlich ignoriert."

"Was hier behauptet wird, ist abenteuerlich"

Wupsi-Chef Marc Kretkowski wehrt sich im Gespräch mit unserer Redaktion gegen jegliche Anschuldigung dieser Art. Selbstverständlich machten Fahrer auch mal Fehler, "aber was hier teilweise behauptet wird, ist abenteuerlich", betont Kretkowski. Er selber lege beispielsweise Wert darauf, dass jede schriftliche Beschwerde eines Kunden über seinen Schreibtisch gehe: "Ich möchte wissen, was los ist, und auch eingreifen können, wenn mir etwas auffällt - etwa eine Häufung bestimmter Beschwerden über einen Fahrer."

Im Fall der Langenfelder Kundin habe man beispielsweise über die Leitstelle festgestellt, dass der Bus die betreffende Haltestelle tatsächlich nicht angefahren habe. Das beweise zwar lange noch nicht, dass zu der Zeit dort auch Fahrgäste gestanden hätten. "Aber es ist ein Anlass für unseren Außendienst, dort einmal eine Kontrolle durchzuführen", sagt der Geschäftsführer.

Wupsi schneidet bei Kunden-Zufriedenheit gut ab

Marc Kretkowski nennt das Beschwerdemanagement bei seinem Unternehmen "aufwendig und personalintensiv" - so etwas sei bei der privaten Konkurrenz in der Regel nicht zu finden: "Wir scheuen auch keine Konsequenzen, wenn wir bei einem Fahrer Verstöße feststellen", merkt der Manager an. Und dass die Wupsi gleich in mehreren Jahren hintereinander das Kundenbarometer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg in punkto Zufriedenheit anführe, komme ja auch nicht aus heiterem Himmel.

"Wir nehmen jede einzelne Beschwerde ernst", betont Kretkowski, er wirbt gleichzeitig aber auch um Verständnis für seine Fahrer, denn auch die stünden oft unter enormer Belastung durch Kunden. Der Wupsi-Chef nennt dazu diese aktuellen Beispiele: "Wir hatten gerade erst wieder einen Fall, in dem einer unserer Fahrer von Jugendlichen über und über mit Ketchup bespritzt worden ist, ein anderer wurde mit Kastanien beworfen. Auch das ist tägliche Realität."

(RP)
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