Youtube-Stars aus Leverkusen Klicks für Knete

Leverkusen · Zwei Mädchen aus Leverkusen zeigen auf Youtube, wie man Knete oder Slimy selbst herstellt. Die Schülerinnen haben mehr als 1000 Abonnenten. Wer sind die beiden?

 Suri und Jinga Enkels in der Opladener Fußgängerzone.

Suri und Jinga Enkels in der Opladener Fußgängerzone.

Foto: Anja Wollschlaeger

Youtube, das soziale Video-Netzwerk, wird von 91 Prozent der Jugendlichen genutzt. Die ARD-ZDF Online-Studie zeigt in Zahlen, was zwei Mädchen aus Leverkusen längst wissen: Jugendliche trifft man auf Youtube, und dort hat man mit selbstgemachten Videos die Möglichkeit, zum Star zu werden. Die Schülerinnen haben seit Oktober 2017 ihren eigenen Kanal und haben dort mit ihren bislang 30 Videos schon eine beachtliche Fangemeinde gefunden.

In ihren Videos zeigen "Suri und Jinga", wie Slimy und Knete mit Zutaten aus dem Drogeriemarkt selbst hergestellt werden können. Schritt für Schritt zeigen sie, wie aus Bastelkleber, Rasierschaum, Farbe und anderen Zutaten eine knetbare und geschmeidige Masse wird. Mit Erfolg, denn ihre Videos werden nicht nur häufig angeklickt, die Fans bedanken sich auch für die tollen Rezepte. So schreibt der Fan "Sterne Welt": "Ich liebe eure Videos, die sind immer so unterhaltsam!"

Do-it-yourself-Videos sind der Hit

Ihr größter Hit war bisher das Video "Slime mit Borax selber machen". Es wurde 107.000 Mal aufgerufen. Das US-amerikanische Putzmittel "Borax" geben sie teelöffelweise in die Mischung und machen sie damit zähflüssig. Die in Deutschland nicht erhältliche Zutat haben die Mädchen über Amazon bestellt.

Ihre Mischungen probieren die beiden immer zuerst aus, denn nicht jede Mischung wollen sie ihren Fans empfehlen. Oft bleibt nach den Dreharbeiten etwas übrig und auch dafür haben die findigen Kids Verwendung: "Wir sind schon einmal mit einer Decke losgezogen und haben einen Verkaufsstand aufgemacht." Seitdem haben Suri und Jinga Stammkunden.

Eine der am häufigsten gestellten Fragen der Fans lautet: "Wie alt seid ihr?" Die Antwort verraten sie im Gespräch mit unserer Redaktion: Die blonde "Suri" geht in die sechste Klasse und ist 12 Jahre alt. Ihre Cousine "Jinga" mit den blauen Haaren ist 13 Jahre alt und geht in die achte Klasse einer Schule in Leverkusen. Doch ihre wahren Namen nennen sie nicht.

Aus Singa und Juri wurden Jinga und Suri

Nur so viel: Die Pseudonyme stammen aus einer Parodie der Sendung "Kika Baumhaus". Die abendliche Sendung auf dem öffentlich-rechtlichen Kanal wird von Singa Gätgens und Juri Tetzlaff moderiert.

Mit Parodien der Moderatoren starteten die beiden Mädchen vor gut einem Jahr ihren Kanal. Suri hatte noch eine andere Brille und Jinga färbte ihre Haare erst später im Manga-Stil blau. Jetzt zeigen sie Videos schon in vier Kategorien, neben "Kika Baumhaus" noch "Slime", "Kind vs. Teenager" und "Horror".

Die "Horror-Trailer" drehen sie bei ihrer Oma in der Eifel, wo es viele leerstehende Häuser gibt. Für die Dreharbeiten nutzen die beiden die Ferien oder das Wochenende. Bis das Video dann geschnitten und hochgeladen ist, dauert es oft nur wenige Stunden. Und es gibt einen wichtigen Check: Eines der Elternteile schaut sich die Videos an, bevor sie veröffentlicht werden.

Ein Postfach für die Fanpakete

Ansonsten bleiben die Jungstars gerne anonym. "Man weiß ja nicht, wer einem auf Youtube alles begegnet", erklärt eine Mutter der beiden. Doch unerreichbar sind Suri und Jinga nicht. Für die Fanpost haben sie jüngst ein Postfach eingerichtet und die Kommentare, die sie nicht nur auf Youtube, sondern auch auf Instagram und anderen Kanälen erreichen, beantworten sie gerne. Und natürlich haben sie auch ein Leben außerhalb des Internets. "In meiner Klasse wissen viele, dass wir einen Youtube-Kanal haben", sagt Suri. Jinga ist schon oft auf dem Schulhof angesprochen worden. Jinga zeichnet gerne Mangas in ihrer Freizeit und Suri spielt Tennis.

Aktuell haben sie knapp 1200 Abonnenten Es könnten ruhig noch ein paar mehr werden, meint Suri. Dann "würden wir uns gerne eine richtige Kamera kaufen". Bisher drehen sie im Kinderzimmer mit Suris Handy. Vielleicht kommt auch einmal ein Sponsor auf das kleine Filmteam zu. Doch bis dahin freuen sie sich über kleinere Erfolge.

Das erste Fanpaket ist schon angekommen und "einmal hat mich jemand in der Fußgängerzone erkannt", erzählt Suri. Jinga ergänzt: "Wir hatten auch schon einmal einen Kommentar von einer amerikanischen Youtuberin."

(woa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort