Leverkusen Zauberhaft witziges Weihnachtsmärchen

Leverkusen · Die Volksbühne Bergisch Neukirchen lädt zum "Tapferen Schneiderlein" in die Festhalle Opladen ein.

 Das fröhliche Schneiderlein (Henri Färber) überzeugt ebenso wie die böse Königin (Jana Siller) und ihre Töchter (Sophia Abtahi, Gwen Worms, Mascha Greß und Liv Auhage), die für kuriose Momente sorgen.

Das fröhliche Schneiderlein (Henri Färber) überzeugt ebenso wie die böse Königin (Jana Siller) und ihre Töchter (Sophia Abtahi, Gwen Worms, Mascha Greß und Liv Auhage), die für kuriose Momente sorgen.

Foto: Uwe Miserius

Na ja, Menschen waren es nun gerade nicht, von denen er sieben auf einen Streich erledigt hat, gibt der Schneider zu. Die Anwesenden hätten es wohl für schwarze, fliegende Ungeheuer gehalten, für ihn nicht mehr als Fliegen. Ein Lügner ist der lautere Handwerker schließlich nicht, aber doch pfiffig genug, die Wahrheit so zu drehen, dass die Deutung den Gesprächspartnern überlassen bleibt. Und die bewundern den Mann, der im gut sitzenden Rock auftritt und dabei selbstbewusst die Schärpe mit der Inschrift "7 auf einen Streich" auf seiner Brust vorzeigt.

Wie das Wildschwein, die zwei Riesen, Soldaten oder die garstige Königin samt ihrer verzogenen Töchter wäre wohl jeder im Saal dem tapferen Schneiderlein auf den Leim gegangen. Dafür sorgte die aktualisierte Bühnenfassung des Grimmschen Märchens, die Dana Fischer für den Nachwuchs der Volksbühne Bergisch Neukirchen geschrieben hat. Sie führte auch zusammen mit Karin Leweke Regie bei der 47. Weihnachtsmärchen-Einstudierung, die heute Premiere feiert.

Nach guter alter Sitte wurde bei der Generalprobe am Donnerstag schon einmal die Reaktion des Publikums getestet, denn da saßen schon mal Angehörige und Volksbühnen-Mitglieder im Festhallen-Saal. Da zeigte sich schon, dass die Zuschauer mitgehen und manchmal mitmachen, dass der Zauber von Bühnenbild und Kostümen wirkt und dass die Pointen zünden, auch jene, die an die Adresse der Erwachsenen gerichtet sind. Außerdem bewies das Team bei der Rollenbesetzung eine glückliche Hand. Henri Färber hat sich wunderbar in den Charakter der Hauptfigur hineingedacht: gewitzt, wendig und überzeugend selbstbewusst. Unnahbar und böse mimt Jana Siller die Königin als Gegenpol und ihre Töchter, gespielt von Sophia Abtahi, Gwen Worms, Mascha Greß und Liv Auhage, sorgen für kuriose Momente. Großes Vergnügen bereiten drei nicht ganz so tapfere Soldaten (Mathis Färber, Maximilian Hüsken, Arne Mayer), die sich zwar bestens aufs Reimen verstehen, aber vor einem Wildschwein, das sie eigentlich erlegen sollen, die Flucht ergreifen. Ihr Hauptmann (Jannik Zaremba) wird zur unfreiwilligen Witzfigur. Viele Mitwirkende sind längst geübte Märchenspieler, und das merkt man nicht nur an der Bühnenpräsenz, sondern auch an deutlicher und lauter Aussprache.

Die Jüngsten der Volksbühnen-Familie sind in diesem Weihnachtsmärchen als Dorfkinder und Elfen unterwegs. Die neue Produktion hat alles, was ein echtes Weihnachtsmärchen braucht: ein wenig Spannung, viele Anlässe zum Schmunzeln und Lachen und vor allem den Zauber der Bilder, von Märchen- und Fabelwesen wie perfekt kostümierte tollpatschige Riesen, Feen, einen Wunschbaum und vor allem das Einhorn.

(mkl)
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