Leverkusen/Leichlingen Zeitreise in die Welt alter Mühlen

Leverkusen/Leichlingen · Anlässlich des deutschen Mühlentages öffnen am Pfingstmontag alle Mühlen und Hämmer der Region ihre Pforten.

 Die Reuschenberger Mühle in Leverkusen-Bürrig wird heute als Wasserkraftwerk mit Obergraben betrieben.

Die Reuschenberger Mühle in Leverkusen-Bürrig wird heute als Wasserkraftwerk mit Obergraben betrieben.

Foto: Uwe Miserius

Ein gutes Stück Kulturgeschichte verbirgt sich entlang unserer Flüsse und Bäche: Teilweise verborgen im Wald, umgeben von hohen und dicht gewachsenen Bäumen, schlummern sie vor sich hin, die Mühlen und Hämmer des Rheinlandes.

Am Pfingstmontag aber, zum 24. Deutschen Mühlentag, werden die alten Anlagen aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Im ganzen Land öffnen dann die Vereine und Museen - die heute mit viel Liebe die alten Bauwerke pflegen - ihre Türen für interessierte Besucher und nehmen sie mit in eine Zeit, als noch ohne Strom aus der Steckdose, dafür aber mit der Kraft des Wassers, Mehl und Metall verarbeitet wurden.

Bei gutem Wetter bietet es sich an, die Mühlen und Hämmer, links und rechts des Rheins, mit dem Fahrrad oder bei einer ausgiebigen Wandertour zu erkunden. Ab elf Uhr öffnen die meisten ihre Pforten, bieten Führungen und Aktionen für die ganze Familie an. Ein erster Anlaufpunkt könnte die Reuschenberger Mühle in Leverkusen-Bürrig sein. Die denkmalgeschützte Anlage an der unteren Wupper ist noch gut erhalten und beeindruckt durch ihre Größe und dem klassizistischen Backsteinbau. Sie stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde 1847 als turbinengetriebene Mahlmühle errichtet und später als Holzschleiferei zur Feinpapierherstellung genutzt. Heute ist sie noch als Wasserkraftwerk mit Obergraben und wasserbaulichen Einrichtungen im Einsatz. Am Pfingstmontag bietet die Stadtgeschichtliche Vereinigung Leverkusen Führungen an, die zum einen die Geschichte der alten Anlage erläutern, zum anderen aber auch einen Eindruck in die frühere Arbeitsweise vermitteln soll.

In knapp sechs Kilometer Luftlinie Entfernung befindet sich der Freudenthaler Sensenhammer, die letzte rheinische Sensenfabrik, deren Anfänge bis an das Ende des 18. Jahrhunderts zurückführen, und seit 2005 ein lebendiges Industriemuseum ist. Hier werden am Mühlentag, im Rahmen von Sonderführungen, die Besucher in die ehemals nicht zugänglichen Bereiche der Wasserkraftanlage gelotst. 2009 hatte der Förderverein sein Wasserrecht an die Kölner Bezirksregierung zurückgegeben und wurde erst 2010 durch den Wupperverband, der die Dhünn um das Stauwehr herum verlegte, wieder mit Wasser versorgt.

Im Leichlinger Murbachtal wurde auf dem Gelände einer historischen Spinnerei ein Naturmuseum geschaffen, wo sich seitdem regelmäßig bis zu 80 Künstler der Region mit ihren Skulpturen und jährlich wechselnden Themen im "SinnesWald" präsentieren. Die Wasseranlagen, Wehr und ein umgestalteter Stauteich der alten Spinnerei "Braun+Brudes" sind noch erhalten und können besichtigt werden. Der SinnesWald, in dem in diesem Jahr alles unter dem Motto "Zukunft" steht, lädt die Besucher zu einem erlebnisreichen Spaziergang ein.

(RP)
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