Leverkusen Zum Geburtstag ein Plädoyer für Europa

Leverkusen · Die Europa-Union in Leverkusen feierte auf Schloss Morsbroich ihr 70-jähriges Bestehen. Ziele sind aktueller denn je.

 Halten Europas Flagge hoch - Uwe Richrath (links) und Dr. Hans-Georg Meyer (rechts). Im Hintergrund Ellen Loh-Bachmann, Wolfram Kuschke und Reinhold Braun.

Halten Europas Flagge hoch - Uwe Richrath (links) und Dr. Hans-Georg Meyer (rechts). Im Hintergrund Ellen Loh-Bachmann, Wolfram Kuschke und Reinhold Braun.

Foto: Ralph Matzerath

Schon lange bevor sechs europäische Staaten im Jahr 1950 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gründeten -der 1992 die Europäische Union folgte - existierte der europäische Gedanke in Leverkusen. Der Lokalhistoriker Reinhold Braun hatte den 70. Geburtstag der Europa-Union Leverkusen zum Anlass genommen, um in den Annalen nachzuforschen. Einige Informationen fand er in Australien.

Braun präsentierte seine Ergebnisse im Rahmen des Festaktes, der, umrahmt von musikalischen Beiträgen eines Streich-Quartetts und Akkordeon-Trios, am Dienstag mit Gästen aus Gesellschaft und Politik im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich gefeiert wurde. Demnach verfasste der ehemalige Opladener Druckerei-Besitzer Dr. Julius Stocky im Mai 1945 eine Denkschrift über die innere Überwindung des Nationalsozialismus und schrieb darin: "Das Ziel müsste sein, das deutsche Volk mit den übrigen europäischen Völkern zu einer neuen für allzeit befriedeten Gemeinschaft zusammenzubringen." Im Juli 1947 schuf man für den Rhein-Wupper-Kreis eine "Liga für Weltregierung", bei der es sich um eine Vorgruppe der heutigen Europa-Union handelte. Im Oktober des Jahres wurde die Sektion Leverkusen unter anderem mit Berta Middelhauve gegründet.

Die Aktivitäten schliefen nach einigen Jahren ein, bis es auf Initiative von Bayerdirektor Dr. Günter Böhme zur Neugründung im April 1972 kam. Die Europa-Union Leverkusen hat aktuell rund 250 Mitglieder und wird seit 1985 von Dr. Hans Georg Meyer geleitet. Er ließ sich aber erst zum Vorsitzenden wählen, nachdem die Union zu einer überparteilichen Einrichtung geworden war. Diese Überparteilichkeit war ihm wichtig, so Meyer, "um zu bekennen, dass Europa das Ziel aller demokratischen Parteien ist." Nun hat Meyer ein weiteres Ziel: Er möchte, dass Leverkusen den Beinamen "Europa-Stadt" erhält.

Unterstützung für diesen Plan erhielt er durch Wolfram Kuschke, Ehrenvorsitzender des Landesverbands NRW, der dazu aufrief: "Halten Sie fest an den Städtepartnerschaften und der Anerkennung als Europa-aktive Kommune."

Ellen Loh-Bachmann hatte sich beim Fest dem seit 1995 existierenden Künstlerwettbewerb "Künstler entdecken Europa" gewidmet und betonte: "Kunst überwindet Unterschiede und fördert den Dialog." Oberbürgermeister Uwe Richrath sagte, es könne und dürfe nicht sein, dass die EU auseinanderbreche. Er riet dringend, den Dialog beizubehalten. Auch junge Menschen müssten sich wieder zu Europa bekennen.

(gkf)
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