Leverkusen Zwei Männer, ein Krimi: Kopfjagd

Leverkusen · Eine enthauptete Leiche, illegaler Waffenhandel, Rachedurst: Das sind die Zutaten für das Erstlingswerk von Peter Gallert und Jörg Reiter, die jetzt in der Stadtbibliothek lasen.

 Peter Gallert und Jörg Reiter (r.) gewährten lesend Einblicke in ihren ersten gemeinsamen Krimi. Der, so viel war den Zuhörern in der Stadtbibliothek rasch klar, ist nichts für Zartbesaitete.

Peter Gallert und Jörg Reiter (r.) gewährten lesend Einblicke in ihren ersten gemeinsamen Krimi. Der, so viel war den Zuhörern in der Stadtbibliothek rasch klar, ist nichts für Zartbesaitete.

Foto: Uwe Miserius

Mit der "Crime Cologne", dem Kölner Krimi-Festival, kommt das fiktive Verbrechen nicht mehr nur in die Domstadt. Sondern zum ersten Mal auch nach Leverkusen. Zum Auftakt lasen die Autoren Peter Gallert und Jörg Reiter jetzt in der Stadtbibliothek aus ihrem gemeinsamen Erstlingswerk "Kopfjagd", das Ende vergangener Woche im Buchhandel erschienen ist.

"Dass wir den Auftakt in Leverkusen haben, ist reiner Zufall", sagte Gallert auf Nachfrage. In Leverkusen sei er nur einmal im Stadion gewesen, als "persönlicher Coach" von Reiner Calmund bei Dreharbeiten zur TV-Reihe "Big Boss". "Ein beeindruckender Mensch", schloss der Drehbuchautor für TV-Serien an. Ihre zweijährige gemeinsame Arbeit an einem Buch sei eigentlich nur ein Experiment gewesen, erläuterte Jörg Reiter. "Es hat sehr gut funktioniert, die Lektoren konnten unsere zusammengefügten Texte nicht auseinanderhalten", ergänzte der promovierte Ethnologe, der seit 20 Jahren als Drehbuchautor arbeitet.

Ethnologie, Völkerkunde, spielt denn auch im Krimi der beiden Herren eine große Rolle. Die Geschichte handelt von Hauptkommissar Heiko Brandt aus Duisburg, der Schamanen kennt und halluzinogene Drogen konsumiert. Ehe er zur Polizei kam, war er Ethnologe, bereiste alle Kontinente und lebte mit Stammesvölkern auf den Philippinen - genau wie Reiter, der zweijährige Feldforschungen bei Bergstämmen auf den Nordphilippinen betrieb.

Ein traumatisches Ereignis warf Brandt aus der wissenschaftlichen Bahn. Schließlich begann er beim Landeskriminalamt Berlin als Leiter des "Sonderdezernats für Tötungsdelikte mit fremdkulturellem Hintergrund".

Dort führte ihn die enthauptete Leiche eines arabischen Geschäftsmanns mitten hinein in eine Verschwörung um illegalen Waffenhandel - und auf die Spur eines Täters, dessen Rachedurst noch nicht gestillt war. "Das Sonderdezernat Fremdkultur haben wir erfunden, das ist ziemlich gut", beschrieb Gallert, der sich mit Reiter beim Lesen abwechselte.

Beide unterbrachen die rund einstündige Lesung nur kurz, um Details zu erläutern. Auffällig kurz und knapp waren auch die Sätze - ein besonderes Stilmittel, das sofort ein Gefühl von Dringlichkeit, Atemlosigkeit und Spannung erzeugte. Soviel sei verraten: Es ist kein Buch für Weicheier. Denn zeitweise geht es doch recht grausam zu.

Der Kriminalroman "Kopfjagd", 336 Seiten, ist im Emons Verlag erschienen und im Buchhandel zum Preis von 14,95 Euro erhältlich.

(gkf)
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