Meerbusch 1351 Meerbuscher sind ohne Arbeit - Quote von 5,0 Prozent

Meerbusch · Im Rhein-Kreis Neuss wird nur noch Dienstleistung betrieben? Mitnichten. Die meisten (29.766) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind im Handel sowie in der Instandhaltung und der Reparatur von Kraftfahrzeugen angestellt, dicht gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (27.131) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (18.073). Wirtschaftliche Dienstleistungen - wie Unternehmens- oder Steuerberatungen, Werbeagenturen, Reisebüros sowie Sicherheits- und Reinigungsdienste (ohne Zeitarbeit) - erbringen lediglich 14.007 Menschen im Kreis, und weitere 4441 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Das zeigt die jüngste Übersicht der Agentur für Arbeit, mit dem Stichtag 30. Juni 2015 als Grundlage. Sie weist außerdem erstmals schwarz auf weiß nach: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen im Kreis ist gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf 140.060 gestiegen, ebenfalls zum 30. Juni.

Soweit der vielleicht wichtigste Indikator für das Arbeitsmarktjahr 2015, das die Leiterin der Agentur für Arbeit für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis, Angela Schoofs, gestern Revue passieren ließ. Denn er zeigt: Der Beschäftigungsaufbau im Kreis ist ungebrochen in vollem Gange, "selbst ohne spektakuläre Neuansiedlungen im Jahr 2015". In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse um sage und schreibe 12.114 gestiegen. Insgesamt war 2015 für Schoofs denn auch ein "gutes Jahr mit einem guten Abschluss" - bei stabiler konjunktureller Lage. Denn im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen erneut gesunken, entgegen dem NRW-Trend.

Dafür zeichnet allerdings zuvorderst der Rhein-Kreis verantwortlich, der kontinuierlich knapp an der Vollbeschäftigung vorbeisurft - mit einer Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent im Dezember (Dezember 2014: 6,1). Mit der Mönchengladbacher Quote von 10,7 Prozent (Vorjahr: 10,5) summiert sie sich agenturbezirksweit zu 7,6 (Dezember 2014: 7,7). Die Quote der Stadt Meerbusch liegt mit 1351 Arbeitslosen bei 5,1 Prozent und damit minimal höher als vor Jahresfrist (1332 Betroffene, Quote von 5,0).

28.097 Menschen waren im Dezember in Gladbach und im Rhein-Kreis arbeitslos gemeldet, 39 weniger als im November und 117 mehr als vor Jahresfrist. Aussagekräftiger als solche punktuellen Betrachtungen ist allerdings die registrierte durchschnittliche Arbeitslosigkeit pro Monat. Und die sank von 30.029 im Jahr 2014 auf 28.733 im vergangenen Jahr, also um 4,3 Prozent oder um minus 1296 Betroffene.

In Mönchengladbach fiel sie um 4,5 Prozent auf 14.426, im Rhein-Kreis um 4,2 Prozent auf 14.306. Betrachtet man die Entwicklung der Zu- und Abgänge in/aus Beschäftigung - ein wichtiger Indikator für die Dynamik des Arbeitsmarkts -, stechen lediglich saisonale Faktoren wie das Ende des Ausbildungsjahrs hervor. "Ein weiteres Beispiel für eine stabile Konjunktur", so Schoofs.

Besonders erfreulich für die Arbeitsagentur ist der markante Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, der 2015 besonderes Augenmerk bekommen hatte. "Das ist ein wichtiges Signal für die Region", sagt Schoofs. "Denn damit nehmen wir eine wichtige Hürde in Richtung Deckung des Fachkräftemangels." Um stolze 14,3 Prozent ist die registrierte durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der Gruppe der unter 24-Jährigen gesunken: von 2743 auf 2350. "Das gilt gleichermaßen für den Rechtskreis SGB III und den ungleich schwierigeren des SGB II, also Hartz IV", sagt Schoofs. Im Kreis Neuss sind nun noch 948 junge Menschen unversorgt.

Markant gestiegen ist die Summe der offenen gemeldeten Stellen. Sie stieg um 11,8 Prozent, "mit der stärksten Zunahme im Bereich Verkehr und Lagerei". Im Rhein-Kreis waren es 2014 7999, 2015 dann 8537 (plus 6,7 Prozent).

(RP)
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