Meerbusch 41 Achtklässler sind jetzt Busbegleiter

Meerbusch · Meerbusch ist Vorzeigestadt in Sachen Verkehrsunterricht: Schulen, Stadt Rheinbahn, Polizei und Eltern arbeiten dabei eng zusammen. Jetzt geht die 16. Staffel der Busbegleiter an den Start.

Die 16. Staffel der Busbegleiter bekam jetzt ihre Urkunden und Ausweise - und ein Erinnerungsfoto natürlich an einem Rheinbahnbus.

Die 16. Staffel der Busbegleiter bekam jetzt ihre Urkunden und Ausweise - und ein Erinnerungsfoto natürlich an einem Rheinbahnbus.

Foto: Ulli Dackweiler

Den meisten Applaus des Nachmittags bekam Polizeihauptkommissar Franz-Josef Baumeister. Grund: Er geht in Ruhestand, für ihn war es der letzte Kurs der Busschule. Dafür dankte ihm nicht nur die Rheinbahn, sondern vor allem die Kinder, die er mit viel Umsicht, Heiterkeit, aber auch Konsequenz über all die Jahre zu mitdenkenden Bahn- und Busfahrgästen ausgebildet hat. Dass ihn dieser Applaus sehr rührte, versteht sich von selbst.

Aber eigentlich standen 41 Achtklässler im Mittelpunkt. Denn sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt, wie man Mitschüler darauf hinweist, dass sie sich ordentlich benehmen sollen, wie man Streit schlichtet, sich bei einem Unfall verhält oder einfach mal einem älteren Fahrgast behilflich ist. Dafür bekamen die Teilnehmer der 16. Staffel der Busbegleiter ihre Urkunden und Ausweise und gab es eine kleine adventliche Feier im Städtischen Meerbusch-Gymnasium in Strümp.

Die Stadt Meerbusch nimmt in dem Projekt der Busbegleiter eine besondere Rolle ein. Denn nirgendwo anders wurden so viele - mittlerweile fast 20.000 - Schüler mit diesen verkehrspädagogischen Projekten erreicht. Darauf wies Chantal Kleine, bei der Rheinbahn für das Marketing zuständig, gerne hin. "Damit habt ihr nicht nur Sozialkompetenz entwickelt, sondern seid auch Vorbilder - für andere Schüler, aber auch für Erwachsene."

Das Ergebnis dieses ungewöhnlichen Verkehrsunterrichts: weniger Unfälle mit Kindern im Nahverkehr, motivierte Jugendliche mit Selbstvertrauen und Sozialkompetenz. Seit 16 Jahren arbeiten dafür Schulverwaltung, Jugendamt, Elternbeirat, das Kommissariat für Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Neuss, alle weiterführenden Schulen und die Rheinbahn zusammen. Seit 2002 werden die Jugendlichen ausgebildet. 583 Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule, des Mataré Gymnasiums, des Meerbusch-Gymnasiums, der Gemeinschaftshauptschule Osterath (bis 2012) und der Realschule Osterath absolvierten die Ausbildung; 100 Busbegleiter sind ständig in den Fahrzeugen der Rheinbahn im Einsatz.

Das Projekt Busbegleiter ist dreigeteilt: In der Busschule für die fünften Klassen wird Unfallprävention trainiert, bisher haben etwa 9180 Schüler teilgenommen. Bei "Ohne Gewalt stark" geht es für Siebtklässler um Gewaltprävention, bisher haben 8910 Teilnehmer dort trainiert. Der dritte Teil, das Zivilcourage-Projekt "Busbegleiter" richtet sich an Achtklässler, bisher ließen sich hier 583 in dem Ehrenamt ausbilden. In diesem Jahr wurden 1222 Schüler, im kompletten Zeitraum 19.510 Schüler erreicht. Immer mit dabei: Polizeihauptkommissar Franz-Josef Baumeister, Pädagogin und Rheinbahn-Mitarbeiterin Ina Baumann und Busfahrer Stefan Norff.

Wer die Ausbildung zum Busbegleiter absolviert hat, trägt einen Ausweis, damit Schüler und Fahrer ihn erkennen. Wenn es Probleme in der Bahn oder im Bus geben sollte, sprechen die Mitschüler die an, die vielleicht gerade stören, randalieren oder auffällig sind und bitten notfalls den Fahrer um Unterstützung.

Die Busbegleiter treffen sich regelmäßig mit anderen Ehrenamtlern in der Schule und ihren Betreuungslehrern und arbeiten in den Projektkreis-Sitzungen mit allen Kooperationspartnern mit. Heike Schuster von der Rheinbahn: "Dadurch haben die Schüler immer die Möglichkeit zur Rücksprache, zum Erfahrungsaustausch, für Anregungen und Verbesserungsvorschläge." Außerdem würden sie an einem jährlichen Auffrischungstraining teilnehmen.

(RP)
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