Meerbusch "Achtung, die Lanker pfuschen"

Meerbusch · Seit mehr als 30 Jahren wird in der Awo-Begegnungsstätte Büderich Skat gespielt. Das wöchentliche Preisskat-Turnier könnte neue Spieler gebrauchen. Es geht vor allem um das Miteinander, aber auch darum, seinen Gegner auszustechen.

 Viele der Skatspieler treffen sich seit vielen Jahren immer donnerstags bei der Awo. Neben dem Reiz am Spiel geht es vor allem um Geselligkeit. Neue Spieler sind herzlich willkommen - solange sie keine blutigen Anfänger sind.

Viele der Skatspieler treffen sich seit vielen Jahren immer donnerstags bei der Awo. Neben dem Reiz am Spiel geht es vor allem um Geselligkeit. Neue Spieler sind herzlich willkommen - solange sie keine blutigen Anfänger sind.

Foto: Hüskes

Gerd Engel schnappt sich seine zehn Karten vom Tisch. Sein Blatt: nicht vielversprechend. "Uh, ich hätte zuhause bleiben sollen", stöhnt Engel. Er passt und knallt die Karten vor sich hin: "Ich bin weg!" Seine Sitznachbarn passen ebenfalls. Jedes Blatt zu schlecht zum Reizen. Der Geber sammelt die Karten wieder ein und verteilt sie für das nächste Spiel. Jeden Donnerstag treffen sich rund 20 Männer und Frauen in der Begegnungsstätte Büderich der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und spielen Skat. Die Skatrunde existiert schon seit mehr als 30 Jahren und könnte Zuwachs gebrauchen.

"Im Laufe der Zeit sind einige Spieler weggestorben. Der Nachwuchs interessiert sich leider für andere Dinge als Skat", sagt Helmut Holland. Die Teilnehmeranzahl war mal doppelt so hoch. Das Alter liegt momentan zwischen 70 und 85 Jahren, den größten Anteil machen die Männer aus. Jeder, der gerne und gut Skat spielt, sei willkommen.

Holland und Boris Skendrovic lugen aus dem Fenster: "Da kommt der Bolin." Holland notiert den Namen auf einer Liste. Die beiden sind für die Organisation zuständig. Es wird Preisskat gespielt: Wer an dem wöchentlichen Turnier teilnehmen möchte, zahlt fünf Euro Startgeld. Es gibt zwei Durchgänge je eineinhalb Stunden mit jeweils 28 Spielrunden. Am Ende wird das gesammelte Geld ausgeschüttet. Derjenige mit den meisten Punkten kann um die 30 Euro gewinnen. Doch den meisten geht es nicht um den finanziellen Anreiz.

Geselligkeit ist ein Motiv, aber auch der geschichtliche Hintergrund: "Skat ist eine deutsche Tradition", sagt Bernd Zimmermann. Skat wurde ab 1810 aus dem Kartenspiel Schafkopf entwickelt und drei Jahre später in der thüringischen "Skatstadt" Altenburg vorgestellt. Im August 1886 fand dort der erste deutsche Skatkongress mit mehr als 1000 Teilnehmern statt. Bald darauf gründete sich der Deutsche Skatverband (DSKV) - ebenfalls in Altenburg. Nicht nur in der Freizeit oder in Kneipen ist Skat beliebt, sondern auch als Sport. Es gibt Vereine und eine Bundesliga.

"Wir spielen nach den Regeln des Deutschen Skatverbandes", sagt Engel und fechtet den Sieg seines Gegenübers an: "Manchmal sackt sich jemand fälschlicherweise einen Stich ein." Von wegen, entgegnet Theo Wienands: "Die Lanker pfuschen." Wienands legt seine Karten offen auf den Tisch. Die anderen Spieler prüfen. Er hat recht. "Seid ihr pingelig", scherzt Engel, der in Lank wohnt. Der nächste Spieler schnappt sich den Stapel Karten, mischt und lässt sie über den Tisch fliegen. Das Spiel geht schnell, für Ungeübte nicht gleich nachzuvollziehen. Wer zum Skattreff bei der Awo dazu stoßen möchte, sollte daher bereits Erfahrungen mitbringen. "Die Runde ist nicht für Anfänger gedacht", sagt Engel und trumpft mit Kreuz Bube.

Von denjenigen, die regelmäßig vorbeikommen, sind einige seit Jahrzehnten dabei: "Mindestens 25 Jahre spiele ich hier", erzählt Erwin Frenzl. Er zeigt auf einen gräulichen Streifen an der Wand. An der Stelle hing einmal ein Regal mit Pokalen von den Jahresmeistern, die früher gekürt wurden: "Auch ich hatte mal den Titel inne."

(RP)
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