Meerbusch Adenauer-Enkel baut Modelabel in Büderich auf

Meerbusch · Der Beachmode-Hersteller "Adenauer & Co." hat seinen neuen Hauptsitz in Büderich. Eigentümer ist Andreas Adenauer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers.

 In Büderich entwickelt Andreas Adenauer neue Ideen für seine Kollektionen. Model und Assistentin Isabel Hallmanns unterstützt ihn dabei.

In Büderich entwickelt Andreas Adenauer neue Ideen für seine Kollektionen. Model und Assistentin Isabel Hallmanns unterstützt ihn dabei.

Foto: Ulli Dackweiler

Im denkmalgeschützten ehemaligen Zollhaus an der Moerser Straße in Büderich hat das Modeunternehmen seinen neuen Hauptsitz. Auf der Holzplanke des Fachwerkhauses ist der Firmenname "Adenauer & Co" zu lesen — Adenauer, ein Name, der sich einprägt. Schließlich hieß auch der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer. Kein Zufall, denn: Andreas Adenauer ist der Enkel des Altkanzlers.

Sein Werdegang führte ihn jedoch nicht in die Politik oder die Wirtschaft, wie viele der 24 Enkelkinder im Clan des "Alten". Der 52-jährige Enkel ging in die Modebranche, baute sein Label vor vier Jahren zunächst in Düsseldorf auf und hat mittlerweile drei Geschäfte — zwei im Rheinland und eines auf Sylt — mit einem Jahresumsatz von knapp zehn Millionen Euro.

Wie kam der Kanzlerenkel zur Mode? "Das ist eigentlich nichts Außergewöhnliches", sagt Andreas Adenauer. "Schon als Jugendlicher hatte ich ein Faible für Klamotten." Aufgewachsenen ist er in einer schwedischen Kaufmannsfamilie. In den gemeinsamen Urlauben standen Kanu-Touren, Surfen oder Ausflüge mit der Yacht des Großvaters regelmäßig auf dem Plan. "Ich bin eine Wasserratte", so Adenauer. "Und diese Faszination habe ich nie verloren. Deshalb habe ich einen etwas anderen Weg eingeschlagen." Adenauer entschied sich, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. 1985 eröffnete er mit 21 Jahren sein erstes Modegeschäft in der Eifel. Doch Ladeninhaber zu sein, reichte ihm nicht. Er studierte BWL, lernte, wie ein Betrieb funktioniert. "Ich wollte selbst neue Trends setzen und meine Vorstellungen von ungezwungener Mode weiterentwickeln."

Nach Abschluss seines Studiums wurde Adenauer Trendscout bei namhaften Mode-Marken wie Converse und Street One, stieg 1997 ins Management bei Esprit ein. Dort war Adenauer an der Konzeption der Damenmode beteiligt, ehe er 2007 nach Amerika zu O'Neill wechselte und weltweit Skater- und Surfermode vertrieb. "Das war eine harte Zeit", erinnert er sich. Also beschloss der Unternehmer, sein eigenes Label im Rheinland zu gründen. "Hier ist unsere Heimat", so Adenauer. Der kleine Anker auf dem Firmenlogo sei ein Symbol dafür. Nicht laut und pompös, sondern entspannt und bescheiden sollte die Marke sein — so wie seine Vorstellung vom perfekten Urlaub.

Eine bestimmte Zielgruppe hat er nicht. Sowohl für Jugendliche als auch für Senioren sei etwas dabei. Strand und Sonne sind für Adenauer "typisch deutsch". Schließlich verbringen 20 Millionen Deutsche im Jahr ihren Sommerurlaub an Nord- und Ostsee. Und deshalb sind auch die vier Kollektionen, die "Adenauer & Co." jedes Jahr herausbringen, sommerlich und bunt. Seine Kapuzenshirts, T-Shirts, Jacken, Hosen und Röcke gibt es in allen Farben — außer Schwarz. "Dunkle Klamotten machen keine Laune", meint Adenauer. Bei seinen Kunden wird der Modemacher vor allem wegen seiner Liebe fürs Detail geschätzt. Jede Bestellung aus dem Online-Shop wird in einer Strandmuschel geliefert.

Auf das, was sein Enkel in den letzten vier Jahren aufgebaut hat, wäre der "Alte" sicher stolz gewesen — davon ist Andreas Adenauer überzeugt. "Mein Opa war auch ein kreativer Erfinder und Tüftler", sagt er. Stimmt: Die Sojawurst oder die von innen beleuchtete Stopfkugel sind Erfindungen des Altkanzlers. "Die Kreativität und den Unternehmergeist meiner Familie nutze ich nun auf andere Weise", sagt der Enkel.

(RP)
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