Meerbusch Adoption — "Alte Eltern? Find' ich gut"

Meerbusch · In der Diskussion um das Höchstalter von Adoptiveltern meldet sich der Meerbuscher Daniel Meffert zu Wort. Er wurde adoptiert.

 Adoptiveltern können ruhig weit über 40 Jahre alt sein, sagt Daniel Meffert. Er hat gute Erfahrungen damit gemacht.

Adoptiveltern können ruhig weit über 40 Jahre alt sein, sagt Daniel Meffert. Er hat gute Erfahrungen damit gemacht.

Foto: Ulli Dackweiler

Wer in Deutschland ein Kind adoptieren möchte, muss mindestens 25 Jahre alt sein. Bisher war es gängige Praxis, dass der Altersabstand zwischen Eltern und Adoptivkind nicht mehr als 40 Jahre beträgt. Die Große Koalition möchte diese Altersgrenze nun kippen und auch Eltern mit größerem Altersabstand ermöglichen, ein kleines Kind zu adoptieren. "Das kann ich nur unterstützen", sagt Daniel Meffert.

Der 34-jährige Meerbuscher Unternehmer und CDU-Ratsherr ist im Alter von drei Wochen selbst adoptiert worden. "Meine Mutter war damals 40, mein Vater 37 Jahre alt", sagt Meffert. "Und das war gut so." Beruflich gefestigt, ein eigenes Haus, die Party- und Feierphase längst beendet, ruhiger, ausgeglichener und gelassener — ideale Voraussetzungen, um ein Kind groß zu ziehen, meint Meffert. Die Eltern waren nach acht Jahren Ehe in einer Lebensphase angekommen, in der sich voll auf die Bedürfnisse und Wünsche des Adoptivkinds konzentrieren konnten. "Ich stand im Fokus und das habe ich auch genossen", sagt Meffert. Seine Eltern haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er adoptiert worden ist. In seiner Kindheit haben sie ihm immer wieder ein liebevoll, selbst zusammen gestelltes Fotobuch gezeigt. Darin enthalten: Bilder aus den ersten Lebenswochen. Denn Daniel Meffert wurde im portugiesischen Porto geboren.

Seine leibliche Mutter gab ihn kurz nach der Geburt zur Adoption frei, der Säugling wurde ins Kinderheim gebracht. Über Freunde erfuhren Mefferts Eltern davon und reisten nach Porto. "Als sie mich das erste Mal in die Arme schlossen, war ich drei Wochen alt", sagt Meffert. Drei Wochen später — die umfangreichen Akten mit Notaren und Rechtsanwälten werden bis heute aufbewahrt — konnten sie das Kleinkind mit nach Deutschland nehmen. Die deutschen Behörden machten bereits im Jahr 1980 offenbar keinen Hehl draus, dass seine Eltern es aufgrund ihres Alters schwer haben würden, ein Kind adoptieren zu können.

Was Meffert besonders ärgert, sind die Aussagen der Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft für Adoption, Birgit Zeller. Sie befürchtete, dass wenn bei den Kindern Fragen nach der eigenen Herkunft auftauchen, Paare, die dann schon im Großelternalter seien, überfordert seien. "Wer möchte 50- bis 55-jährige schon als Großeltern bezeichnen? Ich habe mit meinen Eltern immer offen über meine Herkunft gesprochen", sagt Meffert. "Sie haben sich sehr gefreut, wenn ich nachgefragt habe und mir bereitwillig Auskunft gegeben." Bei Gesprächen mit Erzieherinnen und Lehrern sei es immer ein Vorteil gewesen, etwas ältere Eltern zu haben, so Meffert.

Doch es gab einen Punkt in seinem Leben, als er sich nach seiner richtigen Mutter erkundigt hat. Auch hier waren es wieder die Adoptiveltern, die ihm den Namen gaben. "Ich weiß bis heute nicht, wie meine leibliche Mutter aussieht", sagt Meffert. Sie habe den Kontakt abgelehnt, hat nun eine eigene Familie und war bei der Geburt noch sehr jung. "Das freut mich, dass sie ihr Leben noch mal neu aufgebaut hat", sagt Meffert. "Meine richtigen Eltern hab' ich ja hier."

(RP)
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