Meerbusch Alte Grundrisse werden bald sichtbar

Meerbusch · Der Heimatkreis Lank startet in wenigen Wochen sein größtes Projekt. Für rund 180 000 Euro werden an St. Stephanus alte Kirchengrundrisse sichtbar gemacht. Ursprünglich hatte man mit maximal 40 000 Euro gerechnet

 So wird der Vorplatz nach Plänen des Architekten Armin Henne aussehen. Die Platten markieren die Grundrisse der Vorgängerkirchen. Das dunkle Rechteck im Chor markiert die Priestergräber. Eine Linde beschattet den Kirchhof.

So wird der Vorplatz nach Plänen des Architekten Armin Henne aussehen. Die Platten markieren die Grundrisse der Vorgängerkirchen. Das dunkle Rechteck im Chor markiert die Priestergräber. Eine Linde beschattet den Kirchhof.

Foto: Henne

Als der Lanker Heimatkreis im Jahr 2010 archäologische Grabungen an St. Stephanus anregte, ahnte noch niemand, dass damit das größte und teuerste Projekt der Vereinsgeschichte angestoßen wurde. In ein paar Wochen, etwa Anfang März, soll nun der Startschuss zu einem einmaligen Projekt starten, dass am Ende gut 180 000 Euro kosten wird.

"Wir hatten am Anfang mit Kosten von etwa 30 000 Euro gerechnet", sagt Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises. Doch diese 30 000 Euro sind nun schon ausgegeben worden für Vorplanung und Architektenwettbewerb. Was wird nun in Lank passieren? Die bei Grabungen gefundenen Grundrisse einer romanischen sowie einer karolingischen Saalkirche werden nun mit Sand- und Natursteinen an der Oberfläche wieder sichtbar gemacht. Auch die Priestergräber werden mit Platten im Boden entsprechend markiert. Die erste schriftliche Erwähnung eines Pfarrers in Lank stammt aus dem Jahr 1176, eine Kirche wurde 1202 zum ersten Mal genannt. Die heutige dreischiffige Basilika entstand mit den Umbauten des Krefelder Stadtbaumeisters Johann Heinrich Freyse 1841 bis 1844.

Die Pläne für das sichtbare Bodendenkmal gehen auf eine Idee des Wuppertaler Architekten Armin Henne zurück, der so den Charakter des Kirchhofs unterstreichen möchte. "So bald es keinen Bodenfrost mehr gibt, werden die Arbeiten starten", sagt Radmacher. Er rechnet damit, dass die Bauarbeiten in drei Monaten erledigt sind und im Juni alles feierlich eingeweiht wird. Rund 150 000 Euro wird das Projekt jetzt noch kosten. "Das sind alles Natursteine, die aufwendig bearbeitet worden sind", sagt Radmacher.

Die Fundamente werden vorsichtig freigelegt und mit einer Spezialfolie überzogen sowie mit einer Betonmischung fixiert. Archäologen und Denkmalschützer werden die Arbeiten begleiten. "Ich hätte nie gedacht, dass das Projekt so viel kosten wird", sagt Franz-Josef Radmacher. Doch vor allem eine anonyme Großspende im deutlich fünfstelligen Bereich ermöglicht den Lankern, das Bodendenkmal sichtbar werden zu lassen. Die Arbeit anerkannt hat auch die NRW-Stiftung, die einen Zuschuss von knapp 20 000 Euro genehmigt. Die NRW-Stiftung finanziert ihre Förderungen überwiegend aus Lotterieeinnahmen. Von zunehmender Bedeutung sind aber auch die Spenden und Mitgliedsbeiträge ihres Fördervereins, der inzwischen über 8700 Mitglieder hat.

(RP)
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