Meerbusch Angeklagter leugnet Betrugsversuch

Meerbusch · Ein 40-jähriger Meerbuscher wurde verurteilt, weil er versucht haben soll, die Kasse des Düsseldorfer Gerichts um 50.000 Euro zu betrügen. Gestern begann vor dem Landgericht Düsseldorf der Berufungsprozess

Ein paar Minuten Bedenkzeit gab die Richterin des Landgerichts Düsseldorf dem Angeklagten noch. Ein Geständnis könne sich schließlich strafmildernd auswirken. Doch der Meerbuscher Markus F. blieb dabei: Er habe nie ein Schreiben des Landgerichts gefälscht.

Der Fall: Der Unternehmer soll im Jahr 2013 eine Rechnung des Düsseldorfer Gerichts über 533,71 Euro erhalten haben. Dies waren Forderungen nach einem früheren Gerichtsverfahren. Diesen Bescheid soll er am Computer verändert haben - in ein Guthaben bei der Gerichtskasse über 50.533,71 Euro. Der Angeklagte blieb gelassen, als die Richterin die Vorwürfe vortrug und stritt sie dann mit ruhigen Worten ab. Er habe das Schreiben mit der Gutschrift in seinem Briefkasten gehabt. Gewundert habe ihn das nicht, schließlich habe ein Kunde, der in Insolvenz gegangen war, noch hohe Rechnungen bei ihm offen gehabt. Er sei davon ausgegangen, dass das Guthaben aus diesem Insolvenzverfahren stammte. Als sich herausstellte, dass das Schreiben gefälscht ist, kam ihm der Verdacht, dass ein Subunternehmer - der ebenfalls von der Insolvenz des Kunden betroffen war - ihm das Schreiben hat zukommen lassen. Hätte das Gericht ihm diesen Betrag erstattet, hätte er schließlich auch seinen Subunternehmer auszahlen können. Dieser Mann sei auch bei den Treffen mit den beiden Anwälten dabei gewesen, die Markus F. gebeten hatte, das Geld bei der Gerichtskasse einzufordern.

Problem: Besagter Subunternehmer ist offenbar verschollen. An der früheren Adresse in Meerbusch wohnt er nicht mehr und auch an eine neu ermittelten Adresse in Oberhausen konnte die Ladung des Gerichts nicht zugestellt werden. Das Gericht wird also weiter versuchen, den Zeugen zu finden.

Zwei Anwälte hatte Markus F. gebeten, das angebliche Guthaben bei der Gerichtskasse für ihn einzufordern. Beide sagten gestern als Zeugen aus. Einer hatte das Mandat gar nicht erst angenommen, weil bereits ein Anruf bei der Düsseldorfer Gerichtskasse ergab: Markus F. hat kein Guthaben, sondern eine offene Rechnung. Der zweite Anwalt nahm den Fall zwar an, doch auch er fand nach einigen Wochen heraus, dass das Schreiben offenbar gefälscht war und legte das Mandat nieder. Allerdings: Daran, dass Markus F. einen zweiten Mann zu den Terminen mitgebracht haben will, konnte sich keiner der Anwälte so recht erinnern. "Doch, es war ein südländisch aussehender Mann dabei", versuchte der Angeklagte die Erinnerung zu wecken. Dennoch gingen beide Anwälte davon aus, sich nur mit Markus F. getroffen zu haben. Ganz sicher waren sie sich allerdings nicht - schließlich liegen die Termine mehr als zwei Jahre zurück. Ruhig, aber beharrlich stritt Markus F. auch den zweiten Vorwurf gegen ihn ab: Er habe niemals eine Firma für Haustechnik betrogen. Laut Staatsanwaltschaft soll er telefonisch Ware im Wert von mehreren Tausend Euro unter falschem Namen bestellt, abgeholt, aber nicht bezahlt haben. Die Anrufe wurden - wie sich bei späteren Ermittlungen herausstellte - mit dem Handy der Ehefrau des Angeklagten getätigt.

Fest steht: Bis heute hat der Angeklagte weder die Schulden bei Gericht, noch die Rechnung des Anwalts bezahlt, der ihn als Mandanten akzeptiert hatte.

Das Urteil wird am 18. November erwartet.

(RP)
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