Kommentar "Angstraum" Meerbusch

Düsseldorf · Die Stadt behauptet, durch das Abschalten der Laternen "kaum Probleme" zu haben. Es stimmt schon, dass das Einbruchsrisiko tagsüber deutlich größer ist als in den Nachtstunden. Doch ein Blick in die Statistik zeigt, dass Kriminelle sehr wohl aus der Deckung der dunklen Straßenzüge heraus agieren.

Es geht auch gar nicht so sehr um den finanziellen Schaden, es geht um den psychologischen Faktor. Bürgern macht die Vorstellung Angst, dass Straßen nachts dunkel sind. Die Kritik der Polizeigewerkschaft an diesen "Angsträumen" tritt ins Schwarze. Gerade in einer wohlhabenden Stadt mit vielen einzeln stehenden Einfamilienhäusern ist so eine Sparmaßnahme ein eklatanter Standortnachteil. Verwaltung und Parteien, die dieses Problem kleinreden, schaden letztlich der Stadt. Dass die Stadt ihren "Energiespar-Erfolg" auch noch anderen Kommunen weiterempfiehlt, wirkt grotesk. Man könnte ironisch fragen, ob Meerbuscher Einbrecher so vielleicht nach Willich gelockt werden sollen? Die jährlich eingesparten weniger als 50 000 Euro entsprechen übrigens ziemlich exakt der Summe, die die umstrittene künstlerische Beleuchtung der neuen Büdericher Bücherei kosten wird. Dafür war Geld da. JAN POPP-SEWING

(RP)
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