Meerbusch Arbeitsmarkt schreibt gute Zahlen

Meerbusch · Weniger Arbeitslose, mehr sozialversicherungspflichtige Stellen, gesunkene Jugendarbeitslosigkeit: Der Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss und Meerbusch entwickelt sich positiv, das zeigen die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Plötzlich ohne Job dastehen oder nach der Ausbildung keine feste Anstellung finden - diese Sorgen sind in Meerbusch nicht ausgeschlossen, aber eher unüblich. Denn der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv, das zeigen die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. "Wir haben einen robusten und stabilen Arbeitsmarkt, der allen Zielgruppen, die eine Arbeit oder eine Ausbildung suchen, gute Chancen bietet", sagte Angela Schoofs, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis Neuss und somit für Meerbusch zuständig ist. Es gibt weniger Arbeitslose in der Stadt und im Kreis. 1209 Menschen waren im Dezember in Meerbusch als arbeitslos gemeldet. Das sind rund 150 Menschen weniger als noch vor einem Jahr. "Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember entgegen dem Trend in Nordrhein-Westfalen leicht gesunken", bestätigt Angela Schoofs für den gesamten Kreis. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent liegt Meerbusch derzeit unter dem Durchschnitt des Rhein-Kreises (5,3 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gestiegen. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen vom Stichtag Ende Juni 2016 zeigt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt: Im zweiten Quartal 2016 waren es rund 237.000 Menschen - etwa 4500 mehr als im Jahr davor. Die stärkste Zunahme, betont Schoofs, sei im Gesundheits- und Sozialwesen zu verzeichnen: "Das ist einer der Motoren für die Beschäftigung, auch in unserem Agenturbezirk." Der Stellenmarkt bewegt sich auf gutem Niveau. 2016 wurden in Gladbach und im Rhein-Kreis 17.095 offene sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet - 500 weniger als 2015. "Weil der Kick durch eine große Neuansiedlung à la Zalando fehlte", sagt Schoofs. Die Kurve übers Jahr gesehen ist folgerichtig frei von Ausschlägen - aber bewegt sich auf gutem Niveau von meist um die 1500 Stellen.

Es gibt weniger Langzeitarbeitslose und arbeitslose Jugendliche. "Unser Augenmerk galt erneut den Jugendlichen und den Langzeitarbeitslosen", sagt Schoofs. Im Jahr 2016 waren durchschnittlich 5415 Menschen langzeitarbeitslos - ein Rückgang von rund sieben Prozent. Bei den jungen Menschen bis 24 Jahre ohne Arbeit liegt der Rückgang bei mehr als elf Prozent. Als Grund dafür nennt Schoofs die engere Betreuung: "Und Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote vor und während der Ausbildung." Auch die Unterbeschäftigungsquote ist (leicht) rückläufig. Es ist ein gängiges Argument: Mag die Arbeitslosigkeit auch sinken - dann werden die Betroffenen in den Arbeitsmarktberichten halt in irgendwelchen anderen Spalten versteckt. Doch auch die Jahresdurchschnitte der Quoten für die sogenannte Unterbeschäftigung im Agenturbezirk sind rückläufig, von 10,2 Prozent in 2014 auf 9,6 (vorläufiger und hochgerechneter Wert) in 2016.

Unter diesem Begriff zusammengefasst sind alle, die sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befinden oder einen Sonderstatus haben, aber nicht im engeren Sinne als arbeitslos gelten. Rechnet man all diese Komponenten hinzu, werden aus 25.290 Arbeitslosen im Agenturbezirk (12.686 aus Gladbach, 12.604 aus dem Rhein-Kreis) schon 35.854 - und das sind dann 400 mehr als vor einem Jahr. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist deutlich, um zehn Prozent, gesunken.

Das alles wiederum ist nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. "Sondern nicht zuletzt Resultat unserer Qualifizierungsoffensive", sagt Schoofs. Im vergangenen Jahr wurden demnach 45 Millionen Euro für 8706 Neueintritte in Förderungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gesteckt, für 2017 werden 7700 weitere avisiert. "Da wird niemand in der Statistik verheimlicht, sondern da wird etwas gemacht, um verhärtete Arbeitslosigkeit aufzubrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen."

Flüchtlinge werden zunehmend fit für den Arbeitsmarkt. 5700 Flüchtlinge werden im Agenturbezirk betreut, davon sind nur 17 Prozent sofort für den Arbeitsmarkt verfügbar. Das spiegelt sich auch in den Qualifizierungsoffensiven wider: 23,1 Prozent der 8706 Eintritte in die Qualifizierungsoffensive entfielen auf geflüchtete Menschen - im Wesentlichen fachspezifische Qualifizierungen, vorbereitende Kurse und Bewerbungstrainings. Erfreulich, findet die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur: "Mit den 1600 Menschen, mit denen wir Ende 2015 in Sprachkursen starteten, haben wir weitergearbeitet."

(RP)
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