Meerbusch Arnulf Rating: ein echter "Tornado" auf der Kabarett-Bühne

Meerbusch · Vom Verbraucher über die Automobilwirtschaft bis hin zur Politik - bei der Premiere im Forum Wasserturm bekamen alle ihr Fett weg.

Der Name des neuen Programms von Kabarettist Arnulf Rating durfte bei der Premiere im Forum Wasserturm wörtlich genommen werden: "Tornado". Gleich zu Beginn stürmte der Meister der alten Kabarettschule mit seinem Reisegepäck auf die Bühne, sichtlich hektisch, war er doch spät dran. Natürlich war die Bahn schuld, dass der Künstler nicht rechtzeitig auf der Bühne sein konnte und überhaupt: Rating hatte noch nicht mal Zeit, etwas zu essen! So aß er denn vor dem ausverkauften Haus erst einmal ein halbes Hähnchen aus einem Osterather Imbiss und schimpfte dabei über die Massentierhaltung und die damit verbundenen Umweltprobleme.

"Versuchen sie mal als Veganer hier in Meerbusch auf die Schnelle ein Tofu-Schnitzel zu bekommen", klagte er und machte klar, dass einem Fleisch quasi an jeder Ecke angeboten wird.

Aber nicht nur das Konsumverhalten und die damit verbundenen Folgen nahm Arnulf Rating mit spitzer Zunge aufs Korn, auch die Wahlergebnisse aus Meerbusch waren Thema: "Hier! FDP! 23,04 Prozent, was war denn da mit Ihnen los?!" Nach dem perfekt gespielten Entsetzen über dieses Wahlergebnis, gab es auch sofort eine Lehrstunde über gebrochene Wahlversprechen der großen Parteien aus der Vergangenheit.

Neben der Politik bekam auch die mit dieser so eng verstrickten Automobilwirtschaft ihr Fett weg. So klärte Kabarettist Rating zum Beispiel darüber auf, dass das Emirat Katar Hauptaktionär bei Volkswagen sei: "Katar, die haben das Husten schon im Namen!". Wir dürften uns also alle nicht wundern, dass so ein Konzern gar kein Interesse daran hat, endlich vom Öl weg zu kommen, erklärte Rating.

Immer wieder schlüpfte der Kabarettist bei seiner Premiere in Lank in die Rolle des Guido Greuel, dem "Verkaufsberater Politik" im knallblauen Sakko, und klärte über die arglistigen Erfolgsstrategien der machtbesessenen Spitzenpolitiker auf. Auch in dieser Rolle bekam der Künstler vom Meerbuscher Publikum viel Szenenapplaus.

Arnulf Rating lieferte bei seiner Premiere Kabarett der Spitzenklasse ab, bei dem sehr viel gelacht und applaudiert wurde. Es gab Ausflüge in die Psychologie und der Künstler machte mit Hilfe von projizierten Fotos jedem im Saal klar, wie schnell wir alle zu manipulieren sind.

In Bezug auf den amerikanischen, aber auch auf den bundesdeutschen Wahlkampf gab es von dem 66 Jahre alten Künstler am Ende des Abends noch mahnende Worte mit auf den Weg: "Der Schnee von gestern kann die Lawine von morgen sein."

(RP)
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