Meerbusch Ausschuss untersagt Baupläne für historischen Reiterhof

Meerbusch · Das Augenoffenhalten, Nachfragen und Mundaufmachen der Anwohner hat sich ausgezahlt: Der Neubau eines modernen Mehrfamilienhauses mit zehn Wohneinheiten und zwölf Parkplätzen auf dem Gelände des historischen früheren Reiterhofs von Heike und Franz-Josef Münker an der Langster Straße wird so, wie er jetzt geplant ist, nicht gebaut. Dasselbe gilt für ein Doppelhaus mit einer Doppel- und einer Einzelgarage gegenüber der Kirche. Die Doppelgarage wollte der Bauherr direkt an den Vierkanthof anschließen. Mittlerweile steht fest: Aus Denkmalschutzgründen ist das alles überhaupt nicht erlaubt.

Weil nicht nur - wie noch Mitte November von der Verwaltung behauptet - das Haupthaus, sondern die gesamt Hofanlage unter Schutz steht, muss das neue Mehrfamilienhaus zwingend auf dem Grundriss der vierflügeligen Hofanlage entstehen. Die jetzige Planung ragt über die gesetzten historischen Grenzen hinaus. Der Planungsausschuss hat dem Investor deshalb die denkmalrechtliche Erlaubnis nach Paragraf 9 Denkmalschutzgesetz NRW versagt.

Für die Langst-Kierster bedeutet das zunächst einmal Entwarnung. Die Nachbarn hatten befürchtet, dass die Neubauten in der bisher vorgesehenen Form das Ortsbild zum Negativen verändern und mit Klage gedroht. Die Verwaltung nahm das Vorhaben erst nach lauten Protesten und einer entsprechenden kritischen Anfrage im Planungsausschuss noch mal unter die Lupe. Baudezernent Michael Assenmacher entschuldigte sich jetzt vor dem Ausschuss dafür: "Es war keine böse Absicht, falsche Informationen weiterzugeben", betonte er. Baubehörde und Denkmalschutz würden künftig gemeinsam an Ortsterminen teilnehmen - damit so etwas nicht noch einmal passiert. Auch habe der bereits Ende April erteilte Bauvorbescheid auf Antrag des Bauherrn zunächst keine Prüfung der denkmalrechtlichen Belange enthalten. "Das sollte dem Bauantragsverfahren vorbehalten bleiben - ein solches Verfahren ist nicht ungewöhnlich." Joachim Quaß (Grüne) reagierte dennoch skeptisch: "Ich möchte nicht wissen, wie der Verlauf des Verfahrens gewesen wäre, wenn die Sache nicht im Planungsausschuss diskutiert worden wäre", sagte er.

Die geplante Doppelhaushälfte samt Gargen muss nun ein ganzes Stück weiter vom Hof abgerückt werden. Mit dem Investor gab es einen Gesprächstermin.

(RP)
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