Meerbusch Bald reinigt die Stadt sogar das Regenwasser

Meerbusch · Anfang Mai beginnt die Stadt mit dem Einbau eines großen Regenwasserfilters unter der Kreuzung Auf der Gath/Strümper Berg in Strümp - eine Technik, die es bislang in Meerbusch noch nicht gibt.

 Die Xantener Straße in Strümp: Reifenabrieb und Motorölreste wäscht der Regen bislang direkt in die Strempe. Damit soll im Juli Schluss sein.

Die Xantener Straße in Strümp: Reifenabrieb und Motorölreste wäscht der Regen bislang direkt in die Strempe. Damit soll im Juli Schluss sein.

Foto: u.D.

Hintergrund: Nach den wasserrechtlichen Bestimmungen des Landes NRW muss das Regenwasser von stark befahrenen Straßen gereinigt werden, bevor es zum Beispiel in einen Bach eingeleitet werden darf. Ziel dieser Anordnung ist es, das empfindliche Öko-System der Bäche und Flüsse nicht zusätzlich mit schädlichen Stoffen von der Straße, etwa Motorölreste oder Reifenabrieb, zu belasten.

Meerbusch: Bald reinigt die Stadt sogar das Regenwasser
Foto: Stadt Meerbusch

Da das Oberflächenwasser der Xantener Straße im Bereich der Strümper Ortsdurchfahrt derzeit noch unbehandelt direkt in den Regenwasserkanal abfließt, mussten die Entwässerungsingenieure im Technischen Dezernat der Verwaltung eine neue Lösung finden. "Üblicherweise wird Regenwasser in großen Regenklärbecken gesäubert", sagt Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle. "In den Becken wird das belastete Oberflächenwasser gesammelt und durch eine Bodenfilterschicht gereinigt. Dann kann es in einen Graben oder Bach eingeleitet werden." Einen Nachteil gibt es jedoch: Ein solcher Bodenfilter braucht viel Platz - der steht in der näheren Umgebung der Xantener Straße nicht zur Verfügung.

Daher haben sich die städtischen Tiefbauer entschlossen, in Strümp eine neuartige Filterschachttechnik einzusetzen. Anbieter ist die Pecher Technik AG. Der Filterschacht, der einen Durchmesser von rund dreieinhalb Metern haben soll, wird mit Hilfe einer vier Meter tiefen "Spritzbetonbaugrube" in die vorhandene Regenwasserleitung eingebaut. In diesem Filterschacht setzen sich zunächst die Schwebstoffe im Regenwassers ab. Anschließend durchströmt das Wasser eine Filterpackung, in der die restlichen Schadstoffe herausgefiltert werden. Danach kann das saubere Nass in die Strempe fließen.

Die Methode ist allerdings auch mit Wartungsaufwand verbunden: "Die Filterpackung muss etwa alle zwölf bis 18 Monate ausgewechselt werden", so Trapp. "Wie oft wir wechseln müssen, hängt letztlich von der tatsächlichen Verkehrsbelastung der Straße ab. Das werden wir im laufenden Betrieb ermitteln." Grobe Vergleichswerte gebe es jedoch aus bereits laufenden Anlagen in anderen Städten.

In direktem Zusammenhang mit dem Regenwasserfilterschacht steht auch ein Schachtumbau an der Xantener Straße in Höhe der Hausnummern 63 und 65. Dort fließt zurzeit das nicht behandlungsbedürftige Regenwasser aus der Buschstraße - die Strempe fließt verrohrt unter dem Strümper Marktplatz hindurch - und das belastete Regenwasser der Xantener Straße zusammen. "Diese beiden Wasserströme müssen wir zunächst trennen", erklärt Wolfgang Trapp. Das Wasser aus der Buschstraße wird deshalb künftig wieder in den zurzeit stillgelegten, offenen Abschnitt der Strempe eingeleitet. Kurz hinter der Kreuzung Stümper Berg/Auf der Gath soll es dann wieder mit dem geklärten Oberflächenwasser der Xantener Straße zusammenlaufen. Die Kosten für den Bau des Regenwasserfilterschachtes und den Schachtumbau an der Xantener Straße betragen rund 190 000 Euro. Das Land fördert das Projekt mit einem Zuschuss von etwa 50 Prozent der Baukosten. Anfang Mai sollen die Arbeiten starten, die Bauzeit ist mit rund sechs Wochen veranschlagt.

(RP)
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