Meerbusch Bei Ritter Rost spukt's - das Publikum freut's

Meerbusch · Zur Premiere des Kinder-Musicals kamen 200 Zuschauer ins "Forum Wasserturm". Sie fieberten und lachten mit dem rostigen Antihelden. Am kommenden Wochenende gibt es weitere vier Aufführungen

 Der besondere Charme des Musicals liegt auch an der Live-Musik aus dem Orchestergraben.

Der besondere Charme des Musicals liegt auch an der Live-Musik aus dem Orchestergraben.

Foto: Achim Hüskes

Post für Ritter Rost, Adresse Eiserne Burg, Fabelwesenwald. Der Absender ist König Bleifuß der Verbogene und hat schlechte Nachrichten: Rosts Ritterpatent läuft bald ab. Um es zu erneuern, muss er ein Ritterturnier gewinnen. "Richte selbst eins aus", schlägt Burgfrau Bö vor. Und so reiten sie singend durch die Landschaft, um die Kontrahenten einzuladen. Hausdrache Koks arbeitet derweil seine Liste von all den Dingen ab, die er schon immer mal machen wollte, wenn er sturmfrei hat - sehr zum Vergnügen der 200 Zuschauer im Forum Wasserturm in Lank. Die Neuinszenierung des Kinder-Musicals hatte am Samstag Premiere.

 Immer Unsinn im Sinn: Hausdrache Koks (Julia Hartmann).

Immer Unsinn im Sinn: Hausdrache Koks (Julia Hartmann).

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Julia Hartmann überzeugte als lustiger Hausdrache. Koks spuckt gerne Feuer und hat viel Unfug im Kopf. Er bleibt das erste Mal bis nach Mitternacht auf - und da ist bekanntlich Geisterstunde. Ein Gespenst (Lisa Winter) sucht eine neue Unterkunft. Koks ist sofort angetan von dem Gruselwesen und lässt sich das Spuken lehren. Zusammen begeistern sie das Publikum mit dem etwas schaurigen Lied "Wenn die Turmuhr Zwölfe schlägt". Ob das Gespenst in der Eisernen Burg bleiben darf und Ritter Rost sein Ritterpatent erneuern kann, wird in einem Ritterturnier entschieden. Koks' Hang zum Streiche aushecken gibt dem ein überraschendes Ende.

Die Künstler im Orchester sowie auf der Bühne bewiesen ihr Musik- und Schauspieltalent. Theresa Thunnissen verstand es, den widersprüchlichen Charakter von Ritter Rost - dem Held wider Willen - darzustellen. Zunächst die peinliche Selbstüberschätzung: "Ich bin der tapferste, stärkste und klügste Ritter", posaunt Rost herum. Hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht und spannt den Bizeps an. Um sich für das Turnier zu vorzubereiten, boxt er mit einem Teddybär. Es wird ein Sieg gegen den "Grizzly, der rosa Erdbeere". Doch wenn Mut gefragt ist, bricht die Fassade zusammen. Der Kavalier aus Schrottteilen klopft nun keine Sprüche mehr, sondern denkt sich fragwürdige Ausreden aus. Feige wirkt er nun. Schließlich ist es diese Komik, die Ritter Rost die Sympathien seines Publikums verschafft. Ritter Rost? Ein lieber Kerl. Burgfrau Bö, gespielt von Nora Greiser, ist da weitaus standhafter und hält dem Ritter die notwendigen Standpauken: "Zu spät zum Gänseblümchen pflücken!", singt sie. Zuschauerin Barbara Horstmann sagte: "Mir gefällt vor allem die musikalische Abwechslung im Stück." Ihre Tochter spielt im Orchester Keyboard. Für Abwechslung sorgt auch die Rap-Einlage vom königlichen Hofschreiber Ratzefummel (Madeleine Feldges). Im blau-weißen Kostüm, in eleganter Kniebundhose und mit Zylinder stimmt er im Hip-Hop-Takt auf das Turnier ein. Danach nimmt Ratzefummel wieder die Rolle des ergebenen Hofschreibers ein, der jedes kluge Wort seines Königs notiert.

Die Figuren und das Bühnenbild aus Prospektmalerei entführten die Zuschauer für eine Stunde in die Welt von Ritter Rost. Die Szenerie wird hierbei auf Textil gemalt oder gesprayt. Der Stoff hängt an Zugstangen, so lässt sich zwischen den Schauplätzen schnell wechseln. Wie zwischen den Räumlichkeiten der Burg und dem Turnierplatz im Freien. Die Requisiten sind kurios und kreativ. "Für den Lanzenwettkampf hat Ritter Rost einen neuen Feuerstuhl bekommen", erklärte der für die Ausstattung zuständige Frank-Jacob Esser. Dessen Ross sei nun ein "Hosenträgerpferd". Eine Turmuhr sowie krähenartige Holzfiguren, die die Ritterfreunde von Rost darstellen, sind ebenfalls neu. Mit ihnen werden für die Gespenstershow Schatten- und Lichtspiele gemacht.

(RP)
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