Serie Mein Urlaubsbild Beobachtungen aus dem Spieler-Paradies

Meerbusch · Die Holzschnitt-Technik gehört zu Erika Danes Favoriten. Sie hat so Erinnerungen an eine Reise nach Las Vegas festgehalten

Erika Danes bestätigt, dass die allgemeinen Klischees über Las Vegas durchaus ihre Berechtigung haben: "Sie ist wirklich die verrückteste Stadt der Welt." Trotzdem ergibt der Blick der Osterather Malerin und Grafikerin auf das quirlige Treiben in und um das Spieler-Paradies ein anderes Bild: "Ich achte mehr auf die Details, beobachte vor allem Menschen und bin eine stille Betrachterin einzelner Szenen. Das alles nehme ich in mir auf."

Dementsprechend vielseitig sind die auch per Foto festgehaltenen Erinnerungen, die sie und ihr Mann von einer Kalifornien-Rundreise vor zwei Jahren mitgebracht haben: "Die Hotels sind auch architektonisch sehenswert. Vom 22. Stock aus hatten wir einen tollen Blick auf den bekannten Las Vegas Strip." In der Stadt, in der es viele Nachbildungen von weltberühmten Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten gibt, ist vor allem Elvis präsent. Seine Geschichte ist eng mit der "Glitzerstadt" verbunden.

Noch häufiger aber treffen Touristen auf Spiel-Automaten. Die meisten der Hotels verfügen über ein integriertes Spielcasino, das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr geöffnet ist. "Die einzelnen Spielertypen zu beobachten, ist eine inspirierende Fundgrube", erzählt Erika Danes. Besonders angetan hat es ihr "Mrs. Gambler", die sich stundenlang von dem Glücksspiel fesseln läßt. Jetzt hat der Blick auf die Rückansicht der Dame im bunten Sommerkleid mit gelben Hut und roter Handtasche einen Platz in der Arbeitssammlung der Künstlerin gefunden.

Sie hat sich schon immer besonders für Grafik interessiert und seit einiger Zeit mit der Holzschnitt-Technik, einem Hochdruckverfahren, befasst. Dabei werden im ersten Arbeitsgang aus einem glatt gehobelten Stück Holz mit Schneidemessern die Teile entfernt, die nicht mit gedruckt werden sollen. Nachdem die erhabenen Teile mit Linoldruckfarbe eingefärbt sind, werden sie auf ein saugfähiges Papier abgedruckt. "Das mache ich mit der Hand oder mit einem Falzbein", erklärt Erika Danes. Nach jedem Druckgang wird die Platte neu eingefärbt: "Das ist zeitaufwendig, aber ich arbeite gern mit dieser Technik."

Die Holzschnittarbeit aus Las Vegas trägt den Titel "Mrs. Gambler versucht ihr Glück" und gibt bei genauer Betrachtung auch die Erwartungshaltung der geduldig ihr Glück herausfordernden Dame wieder. In diesem Stil verarbeitet die Künstlerin auch Wahrnehmungen aus dem ganz persönlichen Umfeld. In Las Vegas hat sich Erika Danes selbst an die Automaten gewagt. "Ich habe fünf Dollar verspielt", erzählt sie lachend und erinnert sich, dass eine Spielcasino-Mitarbeiterin "sehr freundlich" den Umgang mit den Automaten erklärte: "Aber zu einem höheren Einsatz hat sie mich nicht animiert."

(RP)
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