Meerbusch Betreuung: Ab heute zahlen Eltern mehr

Meerbusch · Viele Meerbuscher Eltern müssen von heute an höhere Betreuungskosten für ihre Kinder bezahlen: Die Stadt Meerbusch hebt die Beiträge für Kitas, Tagespflege und offene Ganztagsbetreuung im Schnitt um fünf Prozent an

Von heute an gelten erhöhte Beitragssätze für Kinder, die in Meerbuscher Kindertagesstätten oder im offenen Ganztag betreut werden. Im März hatte der Stadtrat gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke/Piratenpartei beschlossen, die Beiträge um fünf Prozent zu erhöhen. Es ist für die überwiegende Zahl der Eltern die erste Erhöhung seit sieben Jahren.

Nicht betroffen von der heute in Kraft tretenden Beitragserhöhung sind Eltern mit einem Jahresbruttoeinkommen von 30 000 Euro oder weniger: Sie sind von Beiträgen für die Kinderbetreuung befreit. In Meerbusch ist das rund jede fünfte Familie. Nicht angetastet haben die Ratspolitiker auch die Geschwisterkind-Regelung: Werden mehrere Kinder eines Elternpaares betreut, muss im Regelfall nur für das jüngere Kind bezahlt werden.

Knapp jedes dritte Meerbuscher Elternpaar muss den höchsten Beitragssatz bezahlen, weil das Jahreseinkommen bei mehr als 97 000 Euro liegt. Wer aus dieser Einkommensgruppe ein Kind von unter drei Jahren 45 Stunden pro Woche betreuen lässt, zahlt von heute an statt 470 Euro pro Monat 494 Euro - macht pro Jahr 288 Euro zusätzlich aus.

Die Verwaltung erwartet durch die Beitragserhöhung im Kita-Bereich in diesem Jahr Mehreinnahmen von rund 50 000 Euro. Ab dem kommenden Jahr sollen es insgesamt rund 120 000 Euro sein. Im Tagespflegebereich geht die Stadtverwaltung von rund 10 000 Euro zusätzlich in diesem Jahr und rund 24 000 Euro ab 2016 aus. Welche finanziellen Auswirkungen die Erhöhung im Bereich der offenen Ganztagsschule haben werden, ist noch unklar.

Dennoch reichen die Elternbeiträge bei weitem nicht aus, die realen Kosten zu decken. Zwar beteiligt sich auch das Land NRW an den Betreuungskosten über Kindpauschalen; allerdings bleibt der Löwenanteil der Kosten bei der Stadt Meerbusch hängen. Für dieses Jahr rechnet sie mit einem Minus von rund 8,3 Millionen Euro für Kitas und 1,2 Millionen Euro für die Tagespflege. Für die Kitas geht die Stadt von einem durchschnittlichen Elternbeitrag von 1332 Euro aus - und einem durchschnittlichen Zuschussbedarf je Kind von 4390 Euro. Der durchschnittliche Zuschussbedarf je Einwohner liegt damit bei 144 Euro. Bei der Tagespflege rechnet die Stadt mit einem durchschnittlichen Elternbeitrag von 2272 Euro. Der Zuschussbedarf je betreutem Kind liegt bei 6138 Euro. Der Zuschussbedarf pro Einwohner liegt bei knapp 24 Euro je Kind, das bei einer Tagesmutter untergebracht ist.

Vor drei Jahren hatte die Stadt Meerbusch die Beitragsstufen neu gegliedert: Die Höchstbeitragszahler wurden weiter differenziert und mussten Erhöhungen in Kauf nehmen, zugleich wurde die Beitragsfreigrenze von 25 000 auf 30 000 Euro angehoben. So sollten Einkommensschwächere finanziell entlastet werden.

(RP)
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