Meerbusch Bibel-Texte als Fotokompositionen neu interpretiert

Meerbusch · Im Rahmen der Reihe "Kunst in der Apsis" zeigt die Kölner Künstlerin Kathrin Kiss-Elder in der Evangelischen Kirche Osterath Bilder zu Texten aus dem Alten Testament

 Kathrin Kiss-Elder eröffnet morgen ihre Ausstellung "Segen" in der Evangelischen Kirche Osterath. Die Kölnerin setzt Bibel-Texte fotografisch in Szene und möchte damit alle Menschen ansprechen - nicht nur Gläubige.

Kathrin Kiss-Elder eröffnet morgen ihre Ausstellung "Segen" in der Evangelischen Kirche Osterath. Die Kölnerin setzt Bibel-Texte fotografisch in Szene und möchte damit alle Menschen ansprechen - nicht nur Gläubige.

Foto: Christoph Reichwein

Sogar der Kirchturm wird von einer Fotokomposition von Kathrin Kiss-Elder geschmückt. Damit wird zum ersten Mal auch am Äußeren des Gebäudes sichtbar, dass es in der Evangelischen Kirche Osterath Kunst zu sehen gibt. Mit dieser außergewöhnlichen Aktion wird gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Ausstellung der Apsis-Kunstreihe mit dem Titel "Segen" etwas ganz Besonderes ist. Denn das Anliegen der Kölner Künstlerin ist klar definiert: "Ich möchte alle Menschen ansprechen, nicht nur Gläubige", sagt sie.

Die promovierte Psychologin schwärmt von den Texten des Alten Testaments: "Sie sind von großer Schönheit". Dieses Gefühl vermittelt sie anhand von Fotokompositionen und stellt gleichzeitig die Vielfalt des Leitworts "Segen" dar. "Ich habe bestimmte Bilder vor Augen. Die setze ich um", erklärt die Künstlerin. "Multilagenkompositionen" nennt Kathrin Kiss-Elder dann die Fotos, die in mehreren, teils mit Grafiken oder Alltagsmaterialien verdichteten Schichten entstehen.

Seit einigen Jahren legt sie einen Schwerpunkt auf sakrale Fotografie. Dabei geht sie ganz behutsam vor, sichert sich in den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an kompetenter Stelle ab und ist bestrebt, die häufig strenge Bild-Sensibilität nicht zu verletzen: "Die Vorstellungen sind sehr unterschiedlich. Ich bin auf jeden Fall um einen ehrenvollen Umgang bemüht und möchte keinesfalls provozieren." Mit diesem Ansinnen setzt sie Bibel-Texte um, stellt beispielsweise die Situation um Sara aus dem ersten Buch Moses dar und zieht dabei auch fremdsprachige Bibel-Ausgaben hinzu: "Ich möchte solide arbeiten." Das gelte vor allem für die Kunst, die sie in Kirchenräumen zeige: "Das sind Asyle, Orte des Schutzes und der Geborgenheit."

Insgesamt 120 Fotokompositionen - ein Teil davon ist im Kirchen- und Gemeinderaum zu sehen - umfasst das sakrale, langfristig angelegte Projekt. Die Diskussion um diese Kunst soll Türen öffnen. Und das ist ganz im Sinne von Marlies Blauth.

Das Thema Segen ist der Leiterin des Apsis-Kunstprojekts angesichts der Wünsche für "ein gesegnetes neues Jahr" sehr willkommen. Kathrin Kiss-Elder aber möchte darüber hinaus für vielerlei Arten des Segens sensibilisieren: "Sie begegnen uns täglich im Alltag", sagt sie.

(RP)
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