Meerbusch Büderich: Deicharbeiten starten

Meerbusch · Eine 20 Jahre alte Fehlplanung kompliziert die Büdericher Deichsanierung: Eine fünf Meter unter dem Deichfuß verlegte Abwasserleitung muss eigens durch eine zehn Meter tiefe Beton-Spundwand gesichert werden.

Am Büdericher Deich sind die Bagger am Werk. Für 17 Millionen Euro saniert die Neue Deichschau Heerdt den Hochwasserschutz zwischen der Stadtgrenze nach Düsseldorf-Lörick und dem Modellflugplatz Apelter Weg auf 2,8 Kilometer Länge. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land NRW. Die Arbeiten sollen bereits Ende 2012 weitgehend abgeschlossen sein.

Zwei Faktoren verkomplizieren das Projekt: Zum einen liegt unter dem Deichfuß auf der gesamten Strecke eine in den frühen 1990er Jahren gebaute Abwasserleitung, die zur Kläranlage Düsseldorf-Nord in Ilverich führt. Heute weiß man, dass die Erdmassen unter dem Deich sich bei starkem Hochwasser bewegen und die fünf Meter tief liegende Leitung zerstören können. Um das zu verhindern, muss nun auf der Rheinseite der Leitung eigens eine Beton-Spundwand zehn Meter tief in den Boden getrieben werden, erläutert Kristian Lütz, Abteilungsleiter Gewässerbau bei der Stadt Düsseldorf.

Eine Mauer auf dem alten Deich

Zum anderen: In Höhe Niederlörick ist für einen landseitig um 20 Meter verbreiterten Damm schlicht kein Platz. Daher bleibt der alte Hochwasserschutz dort auf etwa 800 Metern erhalten. Er wird allerdings durch eine Spundwand um 1,30 Meter erhöht. Diese Wand ragt gut elf Meter tief in Deich und Erdreich hinein. Der sichtbare Teil soll verklinkert werden. Von der Deichkrone aus kann man darüber hinwegschauen.

Auf den restlichen zwei Kilometern ist die Sanierung eher ein Neubau. Das Material des alten Deichs (120 000 Kubikmeter) wird abgebaggert und neu aufgebracht. Hinzu kommen noch 90 000 Kubikmeter wasserundurchlässiger Lehm für die Rheinseite des Bauwerks und 25 000 Kubikmeter Kies und Sand für die Landseite.

Die immerhin rund 12 000 Lkw-Ladungen Material werden über eine extra errichtete Baustraße von der Niederlöricker Straße (Nähe "Hof am Deich") aus angeliefert. Meerbuschs Planungsdezernent Dr. Just Gérard ist froh über diese Lösung, da Sand, Lehm und Kies ansonsten komplett über den Apelter Weg transportiert worden wären. Die Lkw-Kolonnen hätten sicher regelmäßig zu Staus vor dem K-Bahnübergang am Landsknecht geführt. Der Bau einer Anlandestelle zur Anlieferung des Materials am Rhein wie in Höhe Nierst habe sich aus Umweltschutzgründen, wegen des Schiffsverkehrs und der Kosten für dieses Projekt nicht angeboten.

Gute Nachrichten gibt es für Radfahrer: Die Krone des neuen Deichs soll komplett als Fuß- und Radweg ausgebaut werden. Während der Bauzeit werden für Spaziergänger und Radler Umleitungen ausgeschildert.

Nach Ende der Arbeiten wäre der gesamte Meerbuscher Rheindeich nach neuesten Erkenntnissen sicher vor Hochwasser. Die laufenden Deicharbeiten am 3,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen Langst-Kierst und Stadtgrenze Krefeld sollen im Frühjahr 2012 abgeschlossen werden.

(RP)
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