Meerbusch Bürger kämpfen weiter gegen Fluglärm

Meerbusch · Die beiden Initiativen "Bürger gegen Fluglärm" und "Kaarster gegen Fluglärm" hatten zu einer gemeinsamen Diskussion mit den Landtagskandidaten der Parteien eingeladen, um zu erfahren, was diese zur Reduzierung des Fluglärms tun.

Fluglärm ist immer noch ein Thema, das die Menschen in der Region bewegt. Zwar waren nicht alle Plätze besetzt in der Aula der Realschule Halestraße. Aber die, die zur Diskussion mit den Landtagskandidaten gekommen waren, brachten ihren geballten Unmut zum Ausdruck. Das, was sie von Vertretern der verschiedenen Parteien gut drei Monate vor der Landtagswahl zu hören bekamen, dürfte sie nicht sonderlich optimistisch gestimmt haben in Bezug auf die vom Flughafen Düsseldorf geplante Kapazitätsausweitung.

Die beiden Initiativen "Bürger gegen Fluglärm" und "Kaarster gegen Fluglärm" hatten eingeladen zu einer gemeinsamen Diskussion mit den Kandidaten der Parteien. Das Ziel des Abends formulierte Werner Kindsmüller, Vorsitzender der "Kaarster gegen Fluglärm" so: "Wir wollen wissen, was die einzelnen Parteien und Kandidaten unternehmen werden, um die Belastung mit Fluglärm zu reduzieren."

Oliver Keymis (Die Grünen) erklärte: "Wir lehnen die Kapazitätserweiterung ab." Ihm geht es dabei nicht nur um die Lärmbelastung, sondern auch um den enormen Schadstoffausstoß. Lutz Lienenkämper, Landtagsabgeordneter der CDU formulierte: "Das Verkehrsministerium entscheidet nach Recht und Gesetz." Ein wenig ermutigend klang seine Einschätzung: "Die Bedenken, die gegen die Kapazitätserweiterung vorgebracht wurden, sind von hoher Qualität und Quantität."

Landtagskandidatin Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) aus Meerbusch sagte: "Ich bin derselben Meinung wie Oliver Keymis." Ihr Credo: "Diesem Flughafen muss endlich Einhalt geboten werden." Sie berichtete von einem "surrealen Erlebnis" im Landesumweltministerium, wo man sich ihr gegenüber höchst merkwürdig verhalten habe, als sie sich zum Thema Fluglärm informieren wollte. Und sie machte keinen Hehl daraus, dass der SPD-Verkehrsminister Michael Groschek die Kapazitätserweiterung befürwortet.

Offen dafür ausgesprochen hatte sich beim FDP-Neujahrsempfang auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Lindner. Simon Keil, Landtagskandidat der Liberalen, forderte hingegen, dass der Flughafen stärker sanktioniert werden müsse.

Markus Wetzler von den Piraten brachte seine Position wie folgt auf den Punkt: "Es gibt ein Grundrecht auf Gesundheit, aber es gibt kein Grundrecht auf Profit." Während Lutz Pollmann, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Kaarster gegen Fluglärm" moderierte, brachten sich Werner Kindsmüller und Khalid Hussein, der stellvertretende Vorsitzende von "Bürger gegen Fluglärm" immer wieder mit Stellungnahmen in die Diskussionsrunde ein.

Unisono wurde beklagt, dass es noch immer kein Flugverkehrskonzept für NRW gebe und immer noch zu großzügige Ausnahmen für Fluggesellschaften gemacht würden, die regelmäßig für Verspätungen verantwortlich seien. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass eine Kapazitätserweiterung in Düsseldorf die Regionalflughäfen im Land in wirtschaftliche Bedrängnis bringen würde.

Kindsmüller rechnet mit einer Entscheidung über die beantragte Kapazitätserweiterung Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018. "Wir kämpfen weiter", kündigte er an. Er habe Verständnis dafür, dass der Eindruck einer gewissen Hilflosigkeit aufkommen kann.

(RP)
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