Meerbusch Bürgerversammlung zur Hindenburgstraße

Meerbusch · Soll die Straße umbenannt werden? Am 8. April informiert ein Historiker über Hindenburgs Rolle

An Paul von Hindenburg scheiden sich die Geister: Für die einen ist er die Heldengestalt des Ersten Weltkriegs und der vom Volk gewählte Reichspräsident der Weimarer Republik. Für die anderen ist er derjenige, der durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler an der Beseitigung der Republik mitwirkte. In seinem politischen Testament, dessen Echtheit als nicht zweifelsfrei geklärt gilt, heißt es: "Ich scheide von meinem deutschen Volk in der Hoffnung, dass das, was ich im Jahre 1919 ersehnte und was in langsamer Reife zu dem 30. Januar 1933 führte (der Tag, als Adolf Hitler die Macht übernahm) zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wird." Darf man diesen Mann ehren, indem man eine Straße nach ihm benennt – oder ist es Zeit, den Straßennamen zu tilgen?

Diese Entscheidung wollten Meerbuschs Politiker nicht treffen, ohne sich nicht zuvor sachkundig zu machen. Der FDP-Vorschlag, eine Bürgerversammlung mit einem Experten zu Hindenburg zu organisieren, fand die Zustimmung. Sie findet am Dienstag, 8. April, um 18 Uhr in der Aula des Mataré-Gymnasiums, Niederdonker Straße 32, statt. Professor Christoph Nonn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl Neueste Geschichte, wird in die Thematik einführen. Anschließend ist eine Diskussion vorgesehen. Sowohl die Mitglieder des Hauptausschusses als auch Bürger können sich an der Debatte beteiligen und haben Rederecht. Nach der Veranstaltung will der Hauptausschuss über eine mögliche Straßenumbenennung entscheiden. Bei ihm waren zwei Bürgeranträge eingegangen. Der eine forderte die Umbenennung der Hindenburgstraße, der andere, den bisherigen Namen beizubehalten.

Im März 2012 beschloss der Rat der Stadt Münster die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz. Die Entscheidung war nicht unumstritten. Bei einem Bürgerentscheid im September 2012 lehnten es aber fast 60 Prozent der Münsteraner Wähler ab, den Platz erneut in Hindenburgplatz umzubenennen. In Hamburg wurde vor gut einem Jahr ein Teil der Hindenburgstraße umbenannt.

(mrö)
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