Meerbusch Bus-Knigge für Fünftklässler

Meerbusch · Statt Mathe und Englisch stand für die 5c des Meerbusch-Gymnasiums sicheres Verhalten im Nahverkehr auf dem Stundenplan. Die 27 Kinder nahmen an dem Projekt "Busschule" auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Heerdt teil

Busfahrer Stefan Norff und Ina Baumann simulieren an Gero (l.) und Luca, welche Kräfte bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde auftreten. Die Kinder lernten vorher, wie man sich richtig festhält.

Busfahrer Stefan Norff und Ina Baumann simulieren an Gero (l.) und Luca, welche Kräfte bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde auftreten. Die Kinder lernten vorher, wie man sich richtig festhält.

Foto: Ulli Dackweiler

Mindestens einen Meter Abstand von der Bordsteinkante. Vorsicht vor der Busschnauze. Kein Rempeln! Die Klasse 5c des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums hört der Verkehrspädagogin Ina Baumann aufmerksam zu. Die 27 Jungen und Mädchen nehmen an der "Busschule" auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Düsseldorf-Heerdt teil. Das Projekt ist eine Kooperation der Rheinbahn mit der Stadt Meerbusch und der Kreispolizeibehörde Neuss. Seit dem Start im Jahr 2000 haben rund 8670 Schüler die "Busschule"besucht. Allein in diesem Jahr werden 17 Klassen und somit über 510 Kinder aus Meerbusch geschult.

Nach dem Wechsel auf eine höhere Schule ändert sich oftmals der Schulweg. Die Kinder müssen längere Strecken zurücklegen, teilweise mit dem Bus. Daher richtet sich die "Busschule" an Schüler der vierten und fünften Jahrgangsstufe. Die Stadt Meerbusch ist vom Erfolg des verkehrspädagogischen Projektes überzeugt. "Seit dem Start hat es in Meerbusch keine schweren Unfälle mehr im Zusammenhang mit Bussen gegeben", sagt Detlef Krügel von der Schulverwaltung: "Die Busschule zeigt beispielhaft, wie man Kindern beibringt, selbstständig und sicher zur Schule zu gelangen."

Mehrere Lern-Einheiten legen den Kindern sicheres Verhalten an Haltestellen und im Bus nahe. Ein Thema: "Richtiges Sitzen im Bus". Der 49-jährige Stefan Norff fährt seit 25 Jahren für die Rheinbahn Bus. Über den Rückspiegel konnte er schon einige Beispiele beobachten, wie man sich eben nicht im Bus hinsetzt. Norff stützt die Füße auf der Lehne der gegenüberliegenden Sitzreihe ab oder kniet sich rückwärtsgewandt auf die Sitzfläche. Die Neu-Gymnasiasten buhen laut. "Genau, das ist unser Negativsignal", sagt Ina Baumann. Das Signal für falsches Verhalten. Die Kinder nennen Gründe, warum Norff falsch sitzt. Vollbremsung - und der Rheinbahner würde durch den Bus fliegen, sagen mehrere Kinder. Robin (10) meldet sich und sagt: "Er versperrt auch den Weg für andere Fahrgäste." Alle klatschen: "Ein gutes Argument", lobt Baumann.

Gero (10) und Luca (9) zeigen den Klassenkameraden, wie man es richtig macht. An den Lehnen und Stangen im Bus hangeln sie sich zu den Plätzen, setzen sich und platzieren den Tornister zwischen den Beinen. "Ich fahre mit der Buslinie 832 von Lank nach Strümp zum Gymnasium", erzählt Gero. Nicht alles in der "Busschule" sei neu, aber auf jeden Fall hilfreich.

Weiter im Programm: "Richtiges Stehen im Bus". Auch über Vandalismus und Schwarzfahren werden die Kinder informiert. Ina Baumann erklärt: "Niemals sollte man den ansprechen oder gar provozieren, der Sitzpolster beschädigt." Erster Ansprechpartner sei in diesem Fall der Busfahrer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort