Meerbusch Comic-Abenteuer aus Lank

Düsseldorf · Der gebürtige Ire David Norman hat seinen ersten Comic-Band herausgebracht. Zu "Der Schatz von Aschkor" inspirierten den Lank-Latumer spannende Geschichten, die er vor Jahren seinen Söhnen erzählte.

Nichts hören Kinder vor dem Zubett-Gehen lieber als fantastische Geschichten. David Norman erzählte seinen beiden Söhnen vor Jahren von Abenteuern in fernen Ländern und war fasziniert davon, wie der Nachwuchs die Gedanken weitersponn und ausschmückte. Auch als seine Söhne erwachsen waren, ließen den gebürtigen Iren die Geschichten nicht los. Als professioneller Zeichner hat er den Vorteil, dass er sie auch grafisch umsetzen kann.

Signierstunde in Frankfurt

Auf der Frankfurter Buchmesse stellte der Lank-Latumer jetzt seinen ersten Comicband "Der Schatz von Aschkor" (Epsilon-Verlag, 12,50 Euro) vor – und gab Comicfans auch gleich die ersten Autogramme. Dass es ein Erstlingswerk ist, sieht man den 52 Seiten nicht an. Die äußerst detailreich skizzierte Handlung liegt in der Tradition von TKKG, Drei Fragezeichen oder den Fünf Freunden: Die beiden Zwölfjährigen Luna und Hektor helfen Professor Linnaeus T. Copperbottom bei seiner Expedition zum Grab eines sagenhaften antiken Königs irgendwo in Nordafrika. Natürlich stellen sich ihnen allerlei zwielichtige Gestalten in den Weg.

"Es ist ein Comic über die Zusammenarbeit von mehreren Generationen. Der Professor sieht die Kinder als vollwertige Helfer", sagt der Künstler. Seine Wahlheimat kommt auch vor: So ist das erste Bild ein Lanker Panorama samt Latumer See, Teloy-Mühle und Pastor-Jacobs-Schule. Je länger man schaut, desto mehr Kleinigkeiten entdeckt man. Auch noch beim zweiten und dritten Lesen. Ganz vorbildgetreu ist das Comic-Lank indes nicht: Die Handlung beginnt vor einem Scherzartikelladen. Und den gibt es im echten Ort bekanntlich nicht.

Dass der 54-Jährige so gut mit Stift, Tusche und Grafiksoftware umgehen kann, liegt an seinem Beruf. Nach dem Grafikdesignstudium in Dublin kam Norman mit 21 Jahren nach Deutschland und arbeitete für Agenturen und Firmen. Er machte sich besonders als Storyboard-Zeichner einen Namen. Darunter versteht man kolorierte, detailreiche Bilderfolgen, die als Vorlage beispielsweise für Werbefilme dienen. 1983 machte er sich selbstständig, zog kurz darauf mit seiner aus Düsseldorf stammenden Frau nach Lank-Latum und arbeitet seitdem für deutsche, aber auch US-amerikanische Auftraggeber. Auch für den Klett-Verlag hat er schon ein Englisch-Lehrbuch illustriert.

Zwei Jahre Recherche

Zwei Jahre kostete ihn der Aschkor-Band. Norman recherchierte über nordafrikanische Kleidung, Uniformen, Fahrzeuge, Straßenzüge und antike Gräber. Die reichlich eingestreuten lokalen Details sollen stimmen. "Ich bin ein Perfektionist", gibt er unumwunden zu. Und Kamele zeichnet er mittlerweile aus dem Effeff. Die Arbeit hat dem Iren so viel Spaß gemacht, dass er mittlerweile über eine Fortsetzung nachdenkt.

(RP)
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