Denkmäler in Meerbusch - 7 Die gefährdete Alte Vikarie

Meerbusch · Osterath Vom alten Glanz ist nicht viel zu sehen. Besser gesagt: gar nichts. Es ist, als hätte Verhüllungskünstler Christo seine Finger im Spiel gehabt. Dabei war es nur die Stadt, die das alte Gebäude an der Hochstraße in Osterath mit einer Schutzfolie überziehen lies. Das Denkmal, das vom Eigentümer nicht mehr saniert wird, soll mit dieser Maßnahme vor einem weiteren Verfall geschützt werden. Die alte Vikarie liegt brach, vor Gericht streiten sich die Stadt und der Besitzer. Er will das Haus abreißen, weil sich eine Sanierung nicht rechne, die Stadt möchte es erhalten.

Das Fachwerkhaus, an den ein Stall, ein Schuppen und ein kleiner Garten angrenzen, stand seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dem Vikar der Gemeinde St. Nikolaus zur Verfügung. Wegen des Bezugs zur Kirche sei es auch besonders erhaltenswert. "Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere die Orts- und Siedlungsgeschichte von Osterath. Es handelt sich um ein typisches Zeugnis des historischen Ortskerns im 18. und 19. Jahrhundert. Es ist erhaltenswert aus ortsgeschichtlichen und architekturhistorischen sowie hauskundlichen Gründen", ist in der Begründung zu lesen, warum das Gebäude erhaltenswert ist.

Leider war das Gebäude bereits ab der Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich durch Feuchtigkeit so weit geschädigt, dass es dem Kirchenvorstand unökonomisch erschien, an dem Gebäude festzuhalten. Es wurde mit Planungen zur Finanzierung eines neuen Vikariegebäudes begonnen. Das Gebäude ist am Kirchplatz zu finden. 1999 erwirbt der derzeitige Eigentümer die Vikarie und beginnt mit der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte nach Feststellung der Unteren Denkmalbehörde jedoch nicht denkmalgerecht. So seien beispielsweise Teile des tragenden Fachwerks entfernt worden.

Die Behörde ordnete daraufhin einen Baustopp an und forderte die Rückabwicklung der unsachgemäßen Sanierung. Der Besitzer wehrte sich und gab an, dass die Forderungen ihm wirtschaftlich nicht zuzumuten sei. Der Fall landete schließlich vor Gericht. Die Rechtsabteilung der Stadt geht davon aus, dass es nicht so schnell zu einer Einigung kommen werde, sprich: eine Sanierung der Alten Vikarie ist erstmal nicht in Sicht.

(RP)
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