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Meerbusch "Der Name Hindenburg gehört verbannt"

Meerbusch · Im Streit um eine mögliche Umbenennung der Hindenburgstraße in Büderich ist ein Zusatzschild erst mal vom Tisch. Nun sollen die Bürger mit in eine große Diskussion eingebunden werden, die vermutlich erst 2014 statt findet.

 Ein Zusatzschild wird es an der Hindenburgstraße so schnell nicht geben. Die Verwaltung bevorzugte diese Lösung, weil es ein guter Kompromiss sei.

Ein Zusatzschild wird es an der Hindenburgstraße so schnell nicht geben. Die Verwaltung bevorzugte diese Lösung, weil es ein guter Kompromiss sei.

Foto: Boris Schmidt

Im Jahr 1933 wurde die ehemalige Lindenstraße in Büderich in Hindenburgstraße umbenannt. Ganz in der Nähe gab es eine Adolf-Hitler und eine Hermann-Göring-Straße. "Die Nazis haben die Hindenburgstraße damals bewusst so genannt. Weil sie Hindenburg würdigen wollten, der Hitler im Jahr 1933 zum Reichskanzler ernannt hatte", sagte Christian Thieme gestern Abend im Hauptausschuss.

Auf der Tagesordnung: gleich drei Anträge, die sich mit der Hindenburgstraße befassen. Thieme hatte mit seinem Bürgerantrag die Sache ins Rollen gebracht. Er setzte sich noch einmal vehement dafür ein, die Straße umzunennen und brachte starke Argumente. "Eine Straße nach dem Namen einer Person zu nennen ist immer eine Ehre, die Person sollte ein Vorbild sein", so Thieme.

Doch Hindenburg sei kein Vorbild gewesen. Er habe seit 1932 Hitler gefördert, er habe auch nach der Machtergreifung den Terror der Nazis gegen Juden und Minderheiten gebilligt. "Es gab von Hindenburg keine Gegenwehr, als die Nazis das Ermächtigungsgesetz erließen und damit den Reichstag quasi ausschalteten", sagte Thieme. Er habe als Reichspräsident viel Macht gehabt, sie aber nicht ausgenutzt. Schon nach dem Krieg habe es eine Anweisung der Alliierten gegeben, Namen mit Nazi-Vergangenheit aus dem Straßenbild zu tilgen. In Meerbusch sei das versäumt worden. Jetzt habe man die Chance dazu. Es dürfe keine "Schlussstrich-Mentalität" geben. Erinnern und hinterfragen müsse erlaubt bleiben.

An Hindenburg und seine Taten erinnern wollte Götz Euler. Der Anwohner der Hindenburgstraße hatte einen Antrag gestellt, die Straße mit einem Zusatzschild zu versehen. Darauf sollte neben den Lebensdaten unter anderem stehen: "folgenschwere Ernennung Hitlers zum Reichskanzler". Die CDU konnte sich mit diesem Vorschlag durchaus anfreunden. "Wenn wir die Straße umbenennen, wird das Thema verdrängt. So kann sich jeder damit auseinandersetzen", sagte Jörg Wartchow (CDU).

Eine Diskussion über das Thema mache keinen schlauer. Auch Bürgermeister Dieter Spindler hält das Zusatzschild für einen tragbaren Kompromiss. So werde die Problematik deutlich und angesprochen. Grüne und SPD sprachen sich vehement gegen ein Zusatzschild aus. "Das Schild ist halbherzig", sagte Jürgen Peters (Grüne). Hindenburg sei Teil eines "Verbrechersystems" gewesen. "Mit dem Straßennamen werde einer Person Ehre zuteil, die diese nicht verdient habe", so Peters. Ilse Niederdellmann (SPD) sagte, "der Namen Hindenburg gehört verbannt". So einem Mann könne man keine Ehre erweisen. Durchgesetzt hat sich am Ende die FDP, die vorgeschlagen hatte, die Bürger mit einer Diskussionsveranstaltung mit ins Boot zu holen. Dort könne man Experten einladen, die Auskunft über Hindenburgs Rolle im Dritten Reich geben. Klaus Rettig (FDP) denkt daran, den Stadtarchivar aus Münster einzuladen. Die Stadt hatte den Hindenburgplatz umbenannt. Die Bürger einbinden möchte auch die UWG. "Sonst gehen die auf die Barrikaden", sagte Christian Staudinger-Napp (UWG).

(wie)
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