Meerbusch Der neue Karnevalsprinz der freien Herrlichkeit

Meerbusch · Florian Neuhausen führt als Prinz der freien Herrlichkeit Nierst in die fünfte Jahreszeit. Die kommende Session der Karnevalsgesellschaft Kött on Kleen startet unter dem Motto "Wir feiern wie noch nie, in einer fremden Galaxie".

 Das Kinderkarnevalskomitee in Nierst hat auch sein neues Kinderprinzenpaar gefunden: Amelie I. Groß und Marius I. Neuhausen.

Das Kinderkarnevalskomitee in Nierst hat auch sein neues Kinderprinzenpaar gefunden: Amelie I. Groß und Marius I. Neuhausen.

Foto: Florian Neuhausen

Was zeichnet einen guten Karnevalsprinzen aus? "Trinkfest, redegewandt und offen muss man sein. Und eine gute Unterstützung durch Familie und Freunde haben." So beschreibt Florian Neuhausen (27) die Voraussetzungen für sein neues Amt. Anfang September wurde er zum neuen Prinzen der freien Herrlichkeit gewählt. Seine Minister (noch geheim) hatte er schnell zusammen. Für Tanz, Finanzen, Termine und Organisation und Knutschen und Fummeln. Was man da macht? "Knutschen und Fummeln natürlich", lacht Neuhausen. Dabei wollte der Anwendungsentwickler aus Nierst eigentlich erst mit Mitte 30 für die Prinzenwahl kandidieren. Im ersten Wahlgang der Karnevalsgesellschaft Kött on Kleen hätte sich aber niemand gemeldet, und die Unterstützung seiner Familie - Neuhausen ist der Jüngste neben Bruder und Schwester - sei gut, also gab er sich einen Ruck.

 Florian Neuhausen übernimmt am 11. November das Amt des Karnevalsprinzen.

Florian Neuhausen übernimmt am 11. November das Amt des Karnevalsprinzen.

Foto: kött on kleen/privat

So ist es wenig verwunderlich, dass zwei der Ministerposten an Vater und Bruder gehen - welche, werde aber noch nicht verraten. Die Unterstützung durch die Minister sei nötig, bis zur Amtsübergabe und bis zur Karnevalswoche sei noch viel zu erledigen. Erste Aufgabe: Kostüm in den Vereinsfarben (schwarz-gelb) besorgen! 750 Euro Miete werde für das Ornat für eine Session fällig, aber alleine anziehen könne sich Neuhausen davon nicht. Das Ornat sei einfach zu groß und zu schwer, auch hierbei helfen die Minister.

Am 11. November wird Florian der I. zusammen mit dem Kinderprinzenpaar, Amelie I. Groß und Marius I. Neuhausen, zum neuen Prinzen proklamiert. Neuhausens ursprüngliches Vorhaben, in diesem Jahr mit seiner Wagengruppe den ersten Platz bei der gegenseitigen Prämierung zu schaffen, muss er nun verschieben. "Als Prinz hat man dafür leider keine Zeit."

Seinen beruflichen Hang zum Technischen hat Neuhausen von seinem Vater, der gelernter Fernsehtechniker ist. Privat sucht Florian Neuhausen eher den Gegensatz zum Beruf, "was Handwerkliches." Im Flur steht ein großes, antikes Schaukelpferd, in seinen Schränken stehen aufwendige Lego-Technik Modelle. Das Wohnzimmer ist gleichzeitig Privat-Kino: Große Boxen, Leinwand und Beamer zeugen vom Technik-Enthusiasmus des jungen Prinzen. Aber auch mit Holz arbeite er gerne, Regal und Bett habe er selbst gebaut, sagt er stolz. Welche Hobbys er sonst noch habe? "Tennis, wir haben auch eine Hobbyrunde im Verein. Und Ski-Laufen." In der Skihalle Neuss? "Nein, eigentlich lieber in Österreich." Dabei muss Neuhausen schmunzeln, als er seine Freundin das erste Mal zum Ski-Urlaub überredete, habe diese sich prompt einen Kreuzbandriss zugezogen.

Neuhausen ist seit neun Jahren Vereinsmitglied, sei aber quasi schon von klein an mit dem Verein aufgewachsen. Der Verein, der 1905 gegründet wurde, zählt 150 Mitglieder und feierte letztes Jahr 111-jähriges Bestehen. Neuhausens Vater, Peter Neuhausen, war vor 30 Jahren Karnevalsprinz, Neuhausens Schwester damals Kinderprinzessin. Inzwischen setzt er sich auch im Vorstand für die Weiterentwicklung des Vereins ein.

So können seit drei Jahren Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren mit eigenen Karnevalswagen an den Start gehen, und die Maskenpflicht bei bestimmten Feiern wurde abgeschafft. "Diese alte Tradition musste einfach weichen", macht Neuhausen klar. Nur einige Ältere hätten sich daran noch festgehalten, "Dafür haben wir jetzt Partys mit jungen Leuten." Jedes Jahr am Ende der Session würden alle Veranstaltungen nachbesprochen und Verbesserungsvorschläge diskutiert. So versuche man, die Balance zwischen Tradition und Fortschritt zu halten.

(RP)
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