Meerbusch Der simulierte Deichbruch

Düsseldorf · Deichverband Lank, Neue Deichschau Heerdt und die Feuerwehr probten Samstag den Ernstfall Jahrhundertflut: Mit tausend Sandsäcken bildeten rund 80 Helfer am Modellflugplatz und in Nierst provisorische Bollwerke.

Es ist der simulierte Hochwasser-Ernstfall: Fleißig befüllen die Männer Sandsäcke, stapeln sie auf Holzpaletten und fahren sie mit Traktoren zum Rhein. In Nierst und in Büderich am Modellflugplatz warten bereits weitere Hilfskräfte, laden das Material schnell ab und schichten es auf. Samstag hielten rund 80 Mitglieder des Deichverbands Lank, der Neuen Deichschau Heerdt sowie der Feuerwehr Meerbusch eine Hochwasserschutz-Übung ab. "Das machen wir alle paar Jahre", erklärt Deichschau-Heerdt-Vorstandsmitglied Kristian Lütz (52). Die Übung gilt den Helfern, die in der Notsituation als Multiplikatoren dienen sollen, wenn große Mengen an Freiwilligen anrücken.

Zwei Mal 500 Säcke füllen Meerbuscher und Düsseldorfer Retter, um sie anschließend in zwei Übungsszenarien aufzubauen: einmal als Deicherhöhung und zum anderen als Halbkreis-Schutz bei durchbrechendem Wasser aus dem Damm oder aus dem Untergrund. "Ich bin derartige körperliche Arbeit gar nicht gewohnt", sagt Klaus Bahners (66) aus Heerdt verschwitzt und stapelt Säcke auf dem Gelände des Kiebitzmarktes Bolten in Ilverich auf Transportpaletten. Dort ist die Lagerstätte des Deichverbands Lank. Rund 70 000 Säcke sind dort für den Ernstfall gebunkert. Die Heerdter haben 20 000 in ihrem Löricker Depot vorrätig. Die Abfüll-Methode ist so einfach wie praktisch. In eine Leiter, die auf zwei Böcken steht, sind zwei umgedrehte Warnkegel gesteckt. Im Akkord befüllen die Helfer die Säcke, indem sie den Sand mit Schaufeln hineinwerfen und er unten in den Sack fällt. "Das ist recht anstrengend", sagt der Büdericher Feuerwehrmann Sebastian Ritter (22), der mit Vater Hans-Peter (55) zusammenarbeitet. Nach knapp zwei Stunden sind die tausend Säcke befüllt. Dann geht's mit Traktoren zu den Zielorten, direkt auf den so genannten Wehrverteidigungsweg am Damm. In Nierst hat der Strümper Christof Cames das Kommando übernommen und erklärt den Helfern den Halbkreis-Schutz. "Es muss mit einer breiten Lage unten angefangen werden", gibt das Mitglied des Deichverbandes an die Männer weiter. "Das ist sicherer". Schnell laden die Helfer ab und bauen den schützenden Halbkreis auf.

"Ich wäre ein direkt Betroffener", sagt Landwirt Stefan Deußen aus Strümp mit gepachteten Feldern in Höhe Klärwerk und packt eifrig mit an. Am Modellflugplatz in Büderich sind die Helfer derweilen dabei, den Deich provisorisch zu erhöhen. Ordentlich packen sie Sack auf Sack. "Wenn der Damm aber wirklich mal bricht, dann kann im Hinterland nur noch evakuiert werden", erklärt Frank Mohr, Sprecher der Feuerwehr Meerbusch.

(RP)
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