Meerbusch "Diabetes ist der Gefäßkiller Nummer 1"

Meerbusch · Bluthochdruck, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel werden unbehandelt zu einer Gefahr für Herz und Gefäßsystem. Fünf Fachärzte gaben jetzt darüber Auskunft. Das Interesse an der Info-Veranstaltung war groß.

 Die Experten der Herzwoche bei der Info-Veranstaltung am Mataré (v.l.): Hubertus Degen, Frank Bernhöft mit Ruth Wiedner-Runo, Torsten Becker, Özlem Khandanpour, Günter Kopp und Michael Haude

Die Experten der Herzwoche bei der Info-Veranstaltung am Mataré (v.l.): Hubertus Degen, Frank Bernhöft mit Ruth Wiedner-Runo, Torsten Becker, Özlem Khandanpour, Günter Kopp und Michael Haude

Foto: Ulli Dackweiler

Sie sind so tückisch, dass man sie auch die "stillen Killer" nennt. Weil man sie häufig erst bemerkt, wenn sie schon Schäden an den Organen verursacht haben: Diabetes, Bluthochdruck und das "schlechte" LDL-Cholesterin. Unbehandelt können sie zum Herzinfarkt führen, zum Schlaganfall oder zum plötzlichen Herztod. Warum sie so gefährlich sind, wie man sich schützen kann und welche Therapien es gibt, erläuterten fünf Experten vor 180 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in das Forum des Mataré-Gymnasiums gekommen waren.

Sie freue sich über die zahlreichen Besucher, sagte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, die zugleich Schirmherrin der Veranstaltung war: "Denn nur wer gut informiert ist, kann besser vorbeugen." Die Deutsche Herzstiftung hat die bundesweiten Herzwochen unter das Motto "Herz unter Stress" gestellt, und die Redaktion unserer Zeitung beteiligt sich inzwischen im zehnten Jahr an der Aufklärungskampagne. Moderiert wurde die Expertenrunde von Ruth Wiedner-Runo, Redakteurin unserer Zeitung. "Die stillen Killer können katastrophale Folgen verursachen, wenn sie unbehandelt bleiben", erläuterte Torsten Becker, leitender Arzt am Neusser Lukaskrankenhaus: Bluthochdruck kann zu einer Herzmuskelschwäche führen, zu einem Rückgang der Nierenfunktion bis hin zum chronischen Nierenversagen, zu einem Schlaganfall, und durch die ständige Schädigung des Gehirngewebes auch zu Demenz. Diabetes bezeichnete er als "Gefäßkiller Nummer eins", weil er auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus zerstört, die Nieren schädigen und ebenso wie das LDL-Cholesterin Arteriosklerose, also eine Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen, verursachen kann.

Frank Bernhöft, niedergelassener Kardiologe aus Neuss, hatte Trost parat: Die Risikofaktoren lassen sich minimieren, sagte er. "Ändern Sie Ihren Lebensstil und übernehmen Sie Eigenverantwortung", appellierte er an die Zuhörer. Das heißt konkret: regelmäßig bewegen, abnehmen, weniger Alkohol trinken, das Rauchen aufgeben, Stress minimieren und salzarm kochen. Dabei empfahl er die Mittelmeerküche mit frischem Gemüse, Olivenöl, Fisch und wenig Fleisch. Er riet den Zuhörern auch, Blutwerte und Blutdruck regelmäßig überprüfen zu lassen. Darüber hinaus stellte er Medikamente gegen die stillen Killer vor. Doch was tun, wenn der Blutdruck trotzdem unkontrollierbar bleibt? Dann müssen auch seltene Erkrankungen wie Hormonstörungen in Betracht gezogen werden. Hubertus Degen und Özlem Khandanpour vom Lukaskrankenhaus referierten über innovative Behandlungsmethoden bis hin zur Transplantation der Bauchspeicheldrüse.

Zuvor hatte Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrankenhaus, die Deutsche Herzstiftung vorgestellt, die mit 94.000 Mitgliedern die größte Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

(RP)
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