Serie Lieblingsorte - Pfarrerin Heike Gabernig Die Kirche als zweites Wohnzimmer

Meerbusch · Von Berufswegen hält sich die Pfarrerin häufig in der Kreuzkirche auf; sie liebt es aber auch, am Rheindeich entlang zu laufen, mit der Fähre nach Kaiserswerth zu fahren oder einfach auf der Strecke von Ilverich nach Strümp Heimatgefühle zu spüren.

 Ihr liebster Ort: In der Kreuzkirche hält sich Pfarrerin Heike Gabernig nicht nur gerne von Berufswegen auf, sondern auch, weil sie sich in dem Raum zu allen Zeiten wohl führt. Links von ihr eine Kerzenskulptur, die sie anfertigen ließ.

Ihr liebster Ort: In der Kreuzkirche hält sich Pfarrerin Heike Gabernig nicht nur gerne von Berufswegen auf, sondern auch, weil sie sich in dem Raum zu allen Zeiten wohl führt. Links von ihr eine Kerzenskulptur, die sie anfertigen ließ.

Foto: Gold

Seit 25 Jahren ist Heike Gabernig Pfarrerin in der Kreuzkirche in Lank. Mit drei Kindern und ihrem Mann, dem Glasermeister und FDP-Ratsherrn Thomas Gabernig, zog sie 2004 in das Pfarrhaus nebenan. Über ihren Lieblingsort in Meerbusch gibt es daher keinen Zweifel: Es ist der Platz, an dem sie lebt und arbeitet.

 Für Heike Gabernig ein "verwunschener Ort": die Fähre von Langst-Kierst nach Düsseldorf-Kaiserswerth.

Für Heike Gabernig ein "verwunschener Ort": die Fähre von Langst-Kierst nach Düsseldorf-Kaiserswerth.

Foto: Dackweiler

Die Kreuzkirche Heike Gabernig erinnert sich noch genau, wie sie zum ersten Mal durch die Tür kam: "Da stand der damalige Küster Ernst Fischbach und machte sauber. Seine Liebe zu diesem Raum hat mich ergriffen, ich fühlte mich sofort wohl." Dass der 1976 eingeweihte Bau kein traditionelles Gotteshaus ist, stört sie nicht. Auch in Osterath, wo sie in einem gemischt-konfessionellen Elternhaus mit katholischem Vater und evangelischer Mutter aufwuchs, gab es eine moderne Kirche. Schon mit 14 Jahren wusste Heike Gabernig, dass sie Pfarrerin werden wollte. Den Grund glaubt sie zu kennen: "Ich kam als Sechsmonatskind zur Welt, ein Leichtgewicht von 1000 Gramm. In der Klinik in Lank wurde ich notgetauft, übrigens von einer katholischen Hebamme. Es mag mystisch klingen, aber ich glaube fest daran, dass Gott damals seine Hand auf mich gelegt und gesagt hat, du gehörst mir. Diesem Ruf bin ich gefolgt." Die Kreuzkirche betrachtet sie als zweites Wohnzimmer, "manchmal gehe ich sogar in Hausschuhen rüber."

Die Fähre in Langst-Kierst: "Am Rheinufer kommt vieles zusammen", sagt sie. "Schöne Erinnerungen an Ausflüge in meiner Kindheit und der meiner eigenen Kinder. Die Fähre zu nehmen, ist wie ein kleiner Urlaub." Sie und ihr Mann führen ihre Besucher von außerhalb immer an diesen verwunschenen Ort.

Der Brunnen in Lank "Als wir in meiner Jugend an der Eisdiele auf dem Markt standen, brausten noch Autos an uns vorbei", sagt sie. "Und wie toll ist dieser Platz mit der umgebenden Fußgängerzone jetzt geworden. Kein Wunder, dass die Restaurants beim ersten Sonnenstrahl brechend voll sind." Sie liebt das Lokalkolorit, das am Brunnen sichtbar wird. Ihr Vater führte sie früh an die Meerbuscher Historie heran. Er leitete das Kulturamt der Stadt, organisierte Ausstellungen und Musikabende. Die Nähe zu Düsseldorf und Köln sei angenehm, "aber Meerbuschs Kultur hat auch viel zu bieten."

Der Rheindeich Raus aus dem Haus, vorbei am Werthhof und rauf auf den Deich, das ist ihre bevorzugte Joggingstrecke. "Natur pur, mit allem, was der Niederrhein hergibt. Am liebsten laufe ich allein. Der Kopf wird frei, ich tanke neue Kraft. Manchmal bete ich auch oder meditiere." Im Frühsommer, besonders nach einem Regenschauer, duften Erde und Sträucher besonders intensiv: "Da geht mir das Herz auf."

Die Strecke von Ilverich nach Strümp "Eine wunderschöne Ecke", schwärmt Heike Gabernig. "Wenn ich mit dem Auto entlang fahre und in die Landschaft schaue, sehe ich Kopfweiden, manchmal auch Kühe. Dieser Anblick und die typischen Rübenäcker sind für mich der Inbegriff von Heimat." Sie ist oft zu Hausbesuchen unterwegs und schätzt diese Momente der vertrauensvollen Nähe. "Persönliche Begegnungen machen mir viel Freude. Ich will als Pfarrerin überall greifbar und ansprechbar sein, ob ich nun im Schlabber-Look Brötchen hole oder im Talar am Altar stehe."

(RP)
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