Meerbusch Die spielerische Vielfalt des Holger Runge

Meerbusch · Der Gründer der "Radiergemeinschaft Osterath" stellt ab Sonntag in der Teloy-Mühle aus.

 Werke des Künstlers Holger Runge aus Bovert werden ab Sonntag in der Teloy-Mühle ausgestellt.

Werke des Künstlers Holger Runge aus Bovert werden ab Sonntag in der Teloy-Mühle ausgestellt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein erster Blick in das Innere der Teloy-Mühle offenbart, dass die Besucher der Ausstellung in der Reihe MeerbuschKunst mit Arbeiten von Holger Runge etwas Großes erwartet. Das Auge wird einerseits von Bildern angezogen, die als Aufarbeitung des Todes seiner Ehefrau entstanden sind. Andererseits ist die Sicht frei auf das Innere des Mühlenrunds und damit auf eine mit hohem künstlerischen Anspruch dargestellte Szenerie, die wie ein Spielzimmer anmutet.

"Sein Atelier ist ein Platz zum Ausleben. Das Spielerische ist enorm ausgeprägt", erklärt Bernd R. Meyer. Der Kurator und Kunstsammler hat nicht nur diese außergewöhnliche Ausstellung arrangiert, er hat sich 2016 auch als "Wiedererwecker" der Runge-Kunst bewährt: "Ich konnte ihn zu einer weiteren Ausstellung überreden."

Beim Gespräch in der Teloy-Mühle zeigt sich der 92-Jährige glücklich darüber, dass seine Kunstvielfalt dort so gut zur Geltung kommt. "Heute male ich nur noch Aquarelle. Weil meine Augen nicht mehr ganz mitmachen, kleckere ich. Aber so kann ich meine Empfindungen wiedergeben", erzählt Holger Runge lachend. Auch für die Familie des in Weimar geborenen und seit 1960 in Bovert lebenden Künstlers gehört die Kunst zum Leben. "Sie hat einen ganz besonderen Status. Wir sind damit aufgewachsen", erzählt Christoph Runge im Namen seiner Brüder Stephan und Sebastian. Der Augenblick, als der Vater den Söhnen je ein Kunstwerk schenkte, bleibt unvergessen. Jetzt sind die drei Arbeiten neben anderen Objekten sowie Malerei, Karten- und Materialbildern in der Ausstellung zu sehen.

Im Verlauf des Gesprächs erinnert sich Holger Runge - er studierte in Weimar und an der Kunstakademie Düsseldorf und gründete 1964 die "Radiergemeinschaft Osterath" - an die turbulent-inspirierenden Zeiten im Atelier des Hauses in Bovert. So verband ihn mit Erwin Heerich eine fruchtbare Freundschaft. Auch Joseph Beuys, Hans van der Grinten und viele andere gingen ein und aus. Deren Kinder saßen im Runge-Atelier und arbeiteten an eigenen Radierungen. Auch deshalb freut es den Künstler, dass 400 Meerbuscher Schüler an 15 Terminen durch die Ausstellung geführt werden.

Vernissage Sonntag, 11.30 Uhr. Ausstellung bis 25. März, Mittwoch bis Samstag 16-19 Uhr, Sonn- und Feiertage 11-18 Uhr. Kuratorenführung donnerstags, 18 Uhr

(RP)
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