Meerbusch Die tierischen Stars der Arche Noah

Meerbusch · Im Streichelzoo und Freizeitpark in Büderich können Besucher Tiere und Natur hautnah erleben. Hildegard Miedel gründete die Anlage Anfang der 1980er Jahre. Sie ist das ganze Jahr über jeden Tag geöffnet.

Die Tiere aus dem Streichelzoo und Freizeitpark in Büderich
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Die Tiere aus dem Streichelzoo und Freizeitpark in Büderich

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Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

In wenigen Wochen wird Funny 34 Jahre alt. Dass das schwarz-weiße Shetland-Pony diesen Tag in einer tierischen Familie verbringen kann, ist nicht selbstverständlich. Schließlich war sein Start ins Leben alles andere als rosig. Wenn die heute 82-jährige Arche Noah-Mutter Hildegard Miedel darüber spricht, ist ihr anzumerken, wie entsetzt sie noch immer über einen Vorfall ist, der schließlich zur Gründung des Streichelzoos führte. Aber auch über die anderen vierbeinigen Bewohner der Arche Noah gibt es einiges zu erzählen: "Jedes Tier hat eine eigene Geschichte." Wir haben einige herausgesucht und erzählen hier, wie Tiere trotz ihrer traurigen Vergangenheit zu richtigen Stars wurden, die kleinen und großen Besuchern viel Freude bereiten.

Zuerst geht es um Funny. Sie wird auch das "Gründer-Pony" genannt. Denn mit ihr beginnt im Jahr 1982 die Geschichte der Arche Noah. Hildegard Miedel war in das Unglück verwickelt, musste selbst erleben, wie ein Hund aus seinem Zwinger ausbrach und eine Pony-Stute mit Funny, ihrer acht Wochen alten Tochter, angriff. Die Mutter war schwer verletzt, ein Tierarzt operierte mehrere Stunden. Aber Tochter Funny, die vom Besitzer an einen Schafhirten verkauft werden sollte, nahm Hildegard Miedel mit nach Hause. Dort warteten vier Kinder, die ebenso wie ihre in einer Arzt-Familie aufgewachsene Mutter besonders tierlieb waren. Die jüngste Tochter hatte ein Faible für Ponys, und deshalb war sicher gestellt, dass es das Tierbaby in ihrer Familie gut haben würde. Als aber schließlich drei Exemplare dieser Rasse zum Haushalt zählten, entschloss sich Hildegard Miedel, diesen und anderen Vierbeinern in der Arche Noah eine endgültige Heimat zu geben: "So verbringt Funny ihre Lebensjahre in Gesellschaft einer netten Pony- und Eselsherde."

Auch für Benito, dessen Jugendjahre mit wenigen Glücksmomenten versehen waren, ist die Arche Noah zur Heimat geworden. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr verbrachte er sein Leben einsam und alleine auf einer Weide in Ratingen. Er war sehr traurig, denn Esel sind keine Einzelgänger, sie sind gesellige Tiere, die die Gesellschaft mindestens eines weiteren Esels brauchen. Deshalb ist die Einzelhaltung von Eseln - sie können mehr als 40 Jahre alt werden - nicht zulässig. Einzige Bezugspersonen für Benito war ein älteres Ehepaar, das ihn täglich besuchte. Sie waren es auch, die dafür sorgten, dass das einsame Eselskind mit Hilfe des Veterinäramts nach Büderich kam. Nun tobt er mit den Eseln Noah und Mara dort fröhlich über die Wiese.

Auch Ziege Klara hätte einiges zu erzählen - wenn sie denn reden könnte. Sie wurde quasi in letzter Sekunde gerettet. Denn ihre Mutter Heidi wartete im Düsseldorfer Schlachthof darauf, dass ihr Leben beendet würde. Damals war Klara nur wenige Tage alt. Und das rührte einen jungen Mann so sehr, dass er Mutter und Kind freikaufte. Aber was nun? Er rief bei Hildegard Miedel an und erzählte, was vorgefallen war. Die Tierliebhaberin überlegte lange, fuhr schließlich mit einem Hänger nach Düsseldorf und kaufte dem Eigentümer, einem jungen Griechen, die Ziegen ab. Sie wurden von den anderen Ziegen in der Arche eher unfreundlich begrüßt, vorübergehend musste sogar ein Teil des Auslaufs abgeteilt werden. Die erste Zeit war also schwierig. "Aber heute gehören sie dazu und freuen sich über die Gesellschaft von Max und Moritz", erzählt Miedel.

Auch Tobi kommt aus der Landeshauptstadt. Das Hängebauchschwein ist dort mit seinen Geschwistern Piggy und Porky im Juni 2004 als Kind von Elfriede auf einem Schrottplatz zur Welt gekommen. Trostloser kann der Start ins Leben wohl kaum sein.

Schließlich aber wurde die Ratinger Station "Schweine in Not" auf sie aufmerksam und nahm sie auf. Ein von der Arche-Mutter rein zufällig gesehener Aufruf im Fernsehen genügte, um dem damals drei Monate alten Schweinchen im Meerbuscher Streichelzoo eine neue Heimat zu geben.

Eins aber haben die Esel, Schafe, Ponys, Enten, Schweine, Ziegen und Hasen in der Arche Noah gemeinsam: Sie freuen sich auf die vielen gut gelaunten Besucher, die oft beim Eintritt auch einen Futterbecher kaufen.

(RP)
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