Meerbusch Elektrosmog in Osterath: Amprion misst

Meerbusch · Anwohner befürchteten ein Gesundheitsrisiko durch das Umspannwerk in Osterath. Daher bot der Netzbetreiber Amprion eine öffentliche Messung des elektrischen Feldes an.

 Wolfgang Hanke von der Bürgerinitiative gegen den Konverter lokalisiert den Messpunkt mittels Handynavigation, Saskia Möllenbeck und Oliver Sanders von der Firma Ampiron messen.

Wolfgang Hanke von der Bürgerinitiative gegen den Konverter lokalisiert den Messpunkt mittels Handynavigation, Saskia Möllenbeck und Oliver Sanders von der Firma Ampiron messen.

Foto: Stefan Büntig

Großes Misstrauen machte sich im Juli auf der Informationsveranstaltung der Firma Amprion zu dem geplanten Ausbau des Umspannwerkes in Osterath breit. Viele Bürger befürchteten eine Gesundheitsbelastung durch die elektromagnetischen Felder, die von der Anlage ausgehen — sogar von einem Krebsrisiko war die Rede.

Daraufhin bot der Netzbetreiber eine öffentliche Messung an mehreren Punkten rund um die Anlage an. Nun wurden rund 20 Stationen von Experten getestet.

Für Amprion-Mitarbeiter Oliver Sanders gibt es an diesem Vormittag viel zu tun. An jeder einzelnen Station werden das magnetische Feld und das elektrische Feld separat gemessen. Die Standorte wurden vorher festgelegt: unterhalb der Leitungen, nahe eines Großmastes und anschließend sogar bei den angrenzenden Wohnhäusern.

Für beide Messungen gibt es Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen — bei dem Magnetfeld sind es 100 "Mikro-Tesla" und bei dem elektrischen Feld fünf Kilovolt pro Meter. "Alle darunter liegenden Werte sind gesundheitlich unbedenklich und keine Gefahr für die Bürger", erklärt Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon.

Zuerst wird das Magnetfeld gemessen. Sanders benutzt dafür eine spezielle Sonde, die er in der Hand hält. Verbunden mit einem Messgerät zeigt dieser Sensor ihm dann den präzisen Messwert an. Anschließend stellt er ein Stativ mitten auf dem Weg auf und befestigt eine zweite Sonde daran. Jetzt wird das elektrische Feld untersucht, mitten auf der Anlage.

Alle Teilnehmer der Untersuchung müssen jetzt einige Schritte zurückweichen, um die Sonde nicht vor dem Feld abzuschirmen. Es dauert wenige Sekunden, bis die Anzeige auf dem Display erscheint: 0,52. "Absolut unbedenklich", meint Sanders. Bei den nahe gelegenen Häusern wird der Vorgang wiederholt. Hier liegt der Messwert sogar nur bei 0,003.

Die Ergebnisse werden sorgfältig dokumentiert. Die Werte, sowie die dazugehörigen GPS-Koordinaten und Uhrzeiten werden in eine Liste eingetragen. "Daraus werden wir innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Bericht anfertigen, den wir im Internet veröffentlichen", so Sanders.

"Die Bürger können dann sehen, dass alle Befürchtungen unberechtigt sind." Auch die Mitglieder der "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath" waren dabei und notierten sich ebenfalls alle Werte sorgfältig. "Wir halten es für sehr wichtig, dass die Anwohner informiert sind, ob eine Gefahr von dieser Anlage ausgeht oder nicht", sagt Mitglied Kirsten Danes.

Angesichts des bevorstehenden Bauprojektes setzt Amprion auf Transparenz. "Wir nehmen diese Befürchtungen natürlich ernst und tun alles, um Sorgen und Gerüchten entgegenzuwirken", so Joëlle Bouillon.Auf der Info-Veranstaltung im Sommer hatten die Bewohner von mehreren Krebserkrankungen und Todesfällen in der Nachbarschaft erzählt.

Außerdem räumte der Netzbetreiber ein, dass ein Daueraufenthalt für Senioren mit einem zehn Jahre alten Herzschrittmacher auf dem Gruttorfer Weg nicht ratsam sei. Bis zum Jahr 2015 sollen im neuen Teil der Umspannanlage — der Komplex westlich des Gruttorfer Weges — für insgesamt 24 Millionen Euro drei neue Transformatoren aufgestellt werden, um das Werk für die neuen 380-Kilovolt-Stromleitungen zu rüsten.

Die Transformatoren seien für die Umspannung von 380 Kilovolt auf 110 Kilovolt notwendig und stellten künftig die regionale Stromversorgung im Raum Meerbusch sicher.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort