Meerbusch Dorfstraße: Verwaltung riet von Aufpflasterung ab

Meerbusch · Die umstrittene Baumaßnahme kostet die Bürger 36 000 Euro. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende sagt: "Das ist Mist"

 Der sehr sanfte Anstieg der Dorfstraße.

Der sehr sanfte Anstieg der Dorfstraße.

Foto: Reichwein

Die Aufpflasterung der Dorfstraße - sie soll Autofahrer zum Langsamfahren anhalten - sorgt nicht nur bei Bürgern für Ärger. Auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen hält die Ausführung mit dem sehr sanften Anstieg der Fahrbahn für wenig gelungen. "Wenn man beim Autofahren die Aufpflasterung nicht spürt, ist das Mist. Ich hätte mir da, übertrieben gesprochen, etwas ,brutaleres' gewünscht", sagte Jürgen Peters gestern auf Anfrage.

Einstimmig hatten die Politiker im August 2012 im Bauausschuss dem Antrag von CDU und Grünen für die Aufpflasterung zugestimmt - als Teil eines ganzen Maßnahmenbündels. "Wir haben uns die gesamte Bandbreite aller Möglichkeiten angeschaut, weil wir viele Klagen wegen der Verkehrssituation erhalten haben. Insbesondere von Radfahrern", erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon. "Grundproblem ist, dass die Dorfstraße eine Landesstraße ist und keine städtische Straße. Das schränkt die Möglichkeiten einer Beruhigung extrem ein." Nachdem sich eine Einbahnstraßenregelung und auch farbig markierte Radwege als mit dem Landesbetrieb nicht vereinbar erwiesen, war der Stadtrat der Auffassung, wenigstens das Wenige, was überhaupt möglich war, umzusetzen: Tempo 30, Aufpflasterung, Dialog-Displays.

Die Verwaltung riet von einer Aufpflasterung ab. "Die Auffassung des Landesbetriebs ist - im Gegensatz zu unseren Meerbuscher Interessen - sehr nüchtern: Als Landesstraße hat die Dorfstraße den Zweck, Verkehr aufzunehmen und nicht, Verkehr zu behindern", berichtet Stadtsprecher Michael Gorgs. "Leider scheint sich zum Landesbetrieb noch nicht rumgesprochen zu haben, dass auch Fahrradfahrer Verkehrsteilnehmer sind", bedauert Peters. Die Verwaltung hatte vor diesem Hintergrund auch von einer Aufpflasterung abgeraten. Damblon sagt: "Uns war im Vorfeld klar, dass es sich in erster Linie um eine optische Maßnahme handelt. Aber wir haben gesagt: Das ist besser, als gar nichts zu machen." Die Erhöhung der Fahrbahn und der Einbau neuer Senken kosten laut Stadt den Steuerzahler zusammen 36 000 Euro. Hinzu kommen rund 7000 Euro für Anschaffung und Installation von zwei Dialog-Displays, die die Geschwindigkeit der Autofahrer anzeigen. Die Gesamtkosten von 43 000 Euro liegen unter den zunächst kalkulierten 50 000 Euro. Damblon: "Für ein Urteil ist es noch zu früh. Wenn Aufpflasterung und Tempo-30-Schilder zu einer langsameren Fahrweise der Autos führen, haben wir unser Ziel erreicht."

(RP)
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